München, den 6. Dezember 1928.
Ref.VII/2a
Beschluss des Hauptaussohusses.
(Geheim.)
- Zu den Verhandlungen:: Die Lokalbaukommissioa beantragt 35 Strassen und 2 Plätze zu benennen.
Die Vorschläge des Sachreferates wurden von einer Sachverständigenkommission durchberaten und haben nach einigen Aenderungen auch deren Einigung, wie auch die Zustimmung des Herrn Verwaltungsrates gefunden. Die Vorschläge wurden dem Deutschen Sprachverein sowie der Reichspost vorgelegt, die Einwendungen nicht erhoben haben. In dem zur Beratung der Vorschläge einberufenen Verwaltungsunterausschuss wurde vereinbart den Entwurf an die Fraktionen hinauszugeben, was geschehen ist. Das Referat empfiehlt die auf gestellte Vorlage mit einigen Aenderungen anzunehmen.
Weiterhin ergibt sich bei 17 Strassen die Notwendigkeit deren Verlauf bezw. Lage zu ändern und 14 Strassen und 1 Platz wegen Aenderung der Baulinie bezw. Umbenennung aufzuheben. Bei den Aenderungen im Verlauf der Strassen handelt es sich in der Hauptsache um die Fortsetzung bestehender Strassen über ihren derzeitigen, beschlussmässig festgelegten Endpunkt hinaus. Das Referat bittet auch die zwei aufgestellten Verzeichnisse zu genehmigen.
Ausserdem wurden zwei Anträge eingereicht; der eine befasst sich mit der Benennung der Familiengartenanlage an der Baldurstrasse des Heimgartenbundea München e.V. in Heinrich Schlicht-Anlage. Herr Rechtsrat Schlicht hat sein Einverständnis gegeben. Dagegen wird der Vorschlag zu Ziffer 10 des Entwurfes zurückgezogen.
Der Bauverein Steinhausen beantragt die Umbenennung der Zengerstrasse in Max Zengerstrasse. Als Grund wird die leichte Verwechslung mit. Zenner- und Zentnerstrasae angeführt.
Im Auftrag der Siemens-Ringstiftung hat Exzellenz Oskar von Miller den Antrag gestellt, eine Strasse oder einen Platz zum Andenken an Friedrich von Hefner von Alteneck, der mit der Bogenlichttechnik und des Dynamobaues zu seiner Zeit Aufsehen erregt und sich bleibende Verdienste um das Telegraphenwesen erworben hat, zu benennen. Die Siemens-Ringstiftung wünscht auch die Anbringung einer Tafel, welche die Verdienste Hefner-Altenecks bezeichnet und ist bereit sich an den Kosten der Tafel mit einem Betrage bis zuRM 2 000.--zu beteiligen.
Der. vom Referat vorgeschlagene Platz östlich der Theresiehhöhe fand auch bei einer Ortsbesichtigung die Billigung der Exzellenz von Miller. Der Vorschlag musste jedoch fallen gelassen werden, da das Hochbauamt erklärte, dass noch nicht feststeht, ob der Platz erhalten bleibt. Es wurde hierauf vorgeschlagen, die Fortsetzung der Wittelsbacherstrasse ab Braunauerbrücke bis zur Brudermühlbrüoke als Hefner-Alteneck-Strasse zubenennen und die Ehrentafel an der Braunauerbrücke anzubringen. Erzellenz von Miller erklärte sich, einverstanden, da von Hefner bei Erbauung der Brücke die von ihm erfundene Bogenlampe vorgeführt hat.
Da von Hefner-Alteneck der Sohn des im Jahre 1805 in München verstorbenen Mtbegriinders und Direktors des Bayer. Nationalmuseums, des Kunst- und Kulturhistorikers Jakob Heinrich von Hefner-Alteneok ist, erscheint es zweckmässig, die zu benennende Strasse nach dem Geschlecht der Hefner-Alteneck zu benennen. Wegen der Benennung von Strassen nach Geschlechtern liegt auch eine Anregung der Sachverständigenkommission vor.
Der Bauunterausschuss hat anlässlich der vorjährigen Strassenbenenmingen die Anregung gegeben, dass auch die Strassentafeln in der Schreibweise vereinheitlicht werden und durchwegs die Namen mit grossen Anfangsbuchstaben und mit kleinen Buchstaben geschrieben werden; ausserdem sollen die Strassen- Schilder nicht nur auf der einen Seite, sondern auf beiden Seiten angebracht werden. Weiter sollen unter den Strassenschildem Richtungstafeln angebracht werden, die zusammenfassend Aufschluss geben über die im Strassenzug befindlichen angeschriebenen Hausnummern.
Das Tiefbauamt hat sich zu der Angelegenheit geäussert, dass die Anregung bezüglich der Schreibweise bereits berücksichtigt wird.
Die Aggbringung,einer zweiten Strassentafel wird auch vom Tiefbauamt als notwendig erachtet, jedoch war es bis jetzt nicht möglich die bereits vorgesehene Anbringung durchzuführen. Hiefür würden schätzungsweise RM 75 000.-- bei 5 000 Stück neuen Strassentafeln notwendig werden. Bei diesem, ausserordentlich hohen Mittelbedarf könnte; die Anbringung der zweiten Strassenschilder erst in einigen Jahren, bezw. wenn Mittel bereitgestellt- werden, ab nächsten Geschäftsjahr durchgeführt werden.
Die Durchführung der Anbringung der Rlichtungstafeln würde einen Kostenuaufwand von RM 20 000.-- erfordern. Sie wird vorerst im Inneren der Stadt -genügend Mittel vorausgesetzt- zum Teil eingeführt.
Schließlich hat die Fraktion der N.S.D.A.P. beantragt, Städtenamen von Elsass-Lothringen, wie Strassburg und Colmar zu berücksichtigen. Die gleiche Fraktion beantragt eine Admiral Scheer Straße.
- Antrag des Referenten
- Der Antrag der N.S.D.A.P. wird bei der Zusicherung des Sachreferenten, dass die Anregung im kümmenden Jahre nach bester Möglichkeit berücksichtigt wird, für erledigt erklärt.
- Der Stadtrat genehmigt die Vorlage des Referates über die Strassenbenennungen, Aenderungen im Verlaufe