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Beschreibung: 723. Zentnerstraße.Verbindet die Schwind- mit der Schleißheimerstraße und zieht von der Schellingstraße nach Norden. Zur
Ehrung des Staatsrates Georg Friedrich Freiherrn von Zentner,
Verfassers der bayerischen Verfassungsurkunden. Zentner wurde am
27. August 1752 bei Heppenheim an der Bergstraße auf Straßheim,
einem einzelnen Hofe, als der Sohn begüterter Landbesitzer geboren,
im Jesuitenkollegium in Heidelberg erzogen und verließ 18 Jahre
alt als Magister der freien Künste das Kollegium, nahm dann unter
dem Einflusse seines Bruders, welcher kurfürstlicher Regierungsrat
in Mannheim war, die Richtung auf jene Studien, welche durch
Geschichte und Staatsrecht mit öffentlichen Dingen in Verbindung
stehen. Nachdem er ein halbes Jahr in Metz geweilt, um der französischen Sprache vollkommen mächtig zu werden, ging er nach
Göttingen, dem Hauptsitze der historisch-politischen Studien, von da
nach Wetzlar zum Reichskammergericht, hierauf wurde er zum Professor des Staatsrechtes, des Fürsteurechtes, der Reichsgeschichte und
anderer verwandten Fächer in Heidelberg und während des Reichsvikariates zum Reichsritter ernannt. Als Max Josef in München
einzog, um ein durch innere Zerwürfnisse und äußere Unfälle beschädigtes Erbe glorreicher Väter anzutreten, war unter den Männern,
die er zu dem großen Werke, es zum neuen Reiche Bayern zu erheben, gewählt hatte, auch Zentner, welcher schon im Jahre 1799
nach München berufen ward und als geheimer Referendar im Departement für Kultus und Unterricht, bald auch in dem für auswärtige Angelegenheiten in Thätigkeit trat, wo er viel für Verbesserung
des Erziehungs- und Unterrichtswesens, sowie für Beförderung der
Volkskultur und Aufhebung der Klöster that. Es galt die Verfassung
zu gründen. Allerdings ist die Verfassung von Bayern nicht das
Werk eines Mannes und eines einzelnen Bestrebens: sie war bedingt
durch die Bedürfnisse und Lage des Reiches, durch Entschluß und
Gesinnung des Monarchen und entstand durch Zusammenwirken der
ihn umgebenden Männer seines Vertrauens, doch war es Zentner,
welchen Kenntnis und Erfahrung auf dem Gebiete des früheren Staatsrechtes und seine Teilnahme an der neuen Gestaltung der Verfassung
als vorzüglich geeignet bezeichneten, zwischen beiden die Gegensätze zu
vermitteln und das Werk auf den alten Bestand des öffentlichen Rechtes
zu gründen, ohne die gleich unabweisbare Berechtigung der neuen Zustände darum weniger zu beachten. Als hierauf der Staatsrat am 26. Mai
1818 auf die Verfassung beeidigt ward, schloß Se. Majestät der
König Max Josef diesen feierlichen Akt dadurch, daß er den Mann,
welcher vorzüglich das Werk ausgeführt hatte , vor seinen Thron beschied,
ihn mit eigener Hand und den ehrendsten Ausdrücken königlicher Huld
und Anerkennung mit dem Großkreuz des Zivilverdienstordens schmückte
und als Großmeister dieses Ordens ihn vor der Versammlung umarmte. Kurz daraus ward er in den Freiherrnstand erhoben, und
Bayern genoß die große Ehre, daß seine Verfassung von den mit
ihm durch Lage und Interesse eng verbundenen Staaten Süddeutschlands bei Entwerfung der ihrigen in den wesentlichsten Bestimmungen
zum Muster genommen ward. Auch unter König Ludwig l. wurde
Zentner mit k. Huld umgeben; er ward außer dem Ministerium der
Finanzen mit dem des k. Hauses und des Außern betraut und im
Jahre 1827, als er das Jubiläum seines 50 jährigen öffentlichen Dienstes
feierte, mit dem Hubertusorden geschmückt. 1831 suchte und empfing
er mit dem Ausdrücke k. Gnade und Zufriedenheit die Enthebung von
seinen amtlichen Geschäften und genoß während der noch übrigen 4 Jahre
die von öffentlicher Achtung umgebene Ruhe des Weisen. Den
20. Oktober 1835, als die Abendsonne mild auf Zentners Lager
schien, aus dem er schlummerte, schlug er noch einmal die Augen auf
und fühlte mit verklärter Heiterkeit den Strahl des Lichtes, das zum
letztenmale über seinem irdischen Leben unterging, dann verschied er
in seinem 84. Lebensjahre Die Straße trägt Zentners Namen seit
8. Oktober, resp. 8. November 1890.