Rambaldi(1894) - Wittelsbacherplatz

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 711. Wittelsbacherplatz.Zwischen Brienner-, Finken- und Fürstenstraße westlich vom Odeon. Zur Ehrung des erlauchten Herrscherstammes der Wittelsbacher, welcher wohl keinem Bayern und keinem Deutschen unbekannt ist. Seit mehr als 700 Jahren leitet das deutsche Fürstengeschlecht der Wittelsbacher die Geschicke Bayerns, das ihrem edlen Ahnherrn Otto l. 1180 vom Kaiser Friedrich Barbarossa anvertraut wurde. Einst hat Otto im Engpasse bei Verona durch rasch beschlossene Heldenthat dem deutschen Kaiser und Herrn Freiheit und Ehre gerettet; König Ludwig ll. hat im Jahre 1870 auch nicht gezögert, seine tapferen Bayern den übrigen deutschen Kriegern beizugesellen, um vereint für Deutschlands Freiheit und Ehre zu kämpfen. Und als ein guter Erfolg errungen war, es sich aber darum handelte, die im Kriege erstandene Einigkeit Deutschlands dauernd zu befestigen, da war es wieder der Wittelsbacher Ludwig ll. von Bayern, der das erste Wort für die Wiedererrichtung der deutschen Kaiserwürde und Herstellung eines festen deutschen Staatenbundes sprach. Reich an Ehren ist die Geschichte der Wittelsbacher vom ersten bis auf den heutigen Tag, drei Wittelsbacher bestiegen den Kaiserthron (Ludwig der Bayer (1314—1347), Ruprecht von der Pfalz (1400-1410) und Karl VII. (1742—1745)· Die Stadt München verdankt ihnen unendlich viele Wohlthaten; mehr als jede andere Stadt wurde München durch ihren Schutz und ihre Gunst gefördert. Ludwig der Strenge war der erste Wittelsbacher, der sich München zum ständigen Wohnsitze ersah und sich dortselbst eine Burg erbaute, sein ältester Sohn, Herzog Rudolf, gab der Stadt München geschriebenes Recht. Allzeit waren die Regenten aus dem Haufe Wittelsbach ebenso bereit, der Hände Fleiß Ehre und Schutz zu erweisen, wie unablässig bemüht, den idealen Sinn im Volke zu wecken und zu hegen. Hauptsächlich waren es die Herzoge Albrecht V. und Wilhelm V., die als große Kunstliebhaber einen auserlesenen Kreis von deutschen und ausländischen Künstlern um sich versammelten, mit deren Hilfe sie nicht wenig zur Verschönerung Münchens beitrugen. Später aber bedeutet für unsere Stadt die Erhebung des zweibrückischen Hauses auf den bayerischen Thron eine wahrhaft königliche Periode. König Ludwig 1., der am 6. März 1799 im Gefolge seines Vaters in München eingezogen war, sprach als er zur Regierung gekommen: »Ich will aus München eine Stadt machen, die Deutschland so zur Ehre gereichen soll, daß keiner Deutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat« Das stolze Wort hat der König durch seine vielen herrlichen Bauten in reichlichstem Maße eingelöst, aber auch seinem Sohne, unserem allergnädigsten Prinzregenten, verdankt München eine pracht-volle Straße und eine monumentale Brücke. Der Platz hat seine Benennung seit 12. Januar 1827. Bemerkenswert ist die Reiterstatue des Kurfürsten Max I. nach Thorwaldsens Modell, von Stiglmayer in Erz gegossen.


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