Rambaldi(1894) - Seitzstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 610. Seitzstraße. Geht von der Maximilianstraße am Regierungsgebäude in nördlicher Richtung zur Bürkleinstraße. Zur Erinnerung an den verlebten Kunstmaler und technischen Direktor des k. Hoftheaters Franz von Seitz *), welcher durch Hebung des Kunstgewerbes und in einer Reihe von Gemeinde-Angelegenheiten, wozu künstlerisches Schaffen erforderlich war, denen er sich mit allem Eifer widmete, große Verdienste erwarb. Am 31. Dez. 1817 wurde dem Münchener Kupferstecher Max Josef Seitz ein dritter Sohn geboren, der in der Taufe den Namen Franz erhielt. Wohl hatte derselbe keinen Paten, der ihm Goldstücke hinter das Kissen stecken konnte, aber dafür hatten die Grazien und die Musen an seiner Wiege gestanden und den kleinen Weltbürger mit Gaben ausgestattet, deren Wert Gold und Edelgestein weit überragten. Ja, die holden, einig jungen Göttinnen hatten dem kleinen Franz den Weihekuß der Kunst ausgedrückt und die Göttin der Anmut den Knaben mit ihren Armenumfangen. Seitz erhielt seine Bildung auf der Akademie. Doch konnte bei seiner eigenartigen Begabung von einem systematischen Studium an der Stafflei keine Rede sein. Seitz war je nach Umständen Maler, Lithograph, Ehlograph, Ziseleur, Zeichner, Modelleur, Graveur, Dekorateur, Architekt und schließlich Hoftumier. Zu Anfang der Fünfziger Jahre trat Franz Seitz auf Empfehlung des Prinzen Adalbert ins Hoftheater als Hoftümier und wendete demselben gelegentlich der Aufführung des "Macbeth" seine Thätigkeit zum erstenmale zu. Am 1. Januar 1859 wurde er als Hofrümier engagiert und am 16. Januar 1868 zum technischen Direktor ernannt. Die Früchte seiner Thätigkeit in dieser Sparte traten in einer Weise zu Tage, daß die Münchner Hofbühne in Bezug auf szenische Arrangements und Komparserie als mustergiltig angesehen wurde und es noch heute ist. Am 13. April 1883 ist der Mensch und Künstler Franz Seitz zwar körperlich aus diesem Dasein geschieden, doch sein Geist lebt fort in tausend und abertausend Gebilden, die seine Hand, seine Phantasie ins sonnige Leben gerufen. Die Straße trägt seinen Namen seit 3. Juli 1888.

*) Crf. Sammler, Jahrgang 1883 Nr. 54 S. 3; G. Hirth, Zur Erinnerung an Franz Seitz und Lorenz Gedon. München 1884, und die Biographie H. Hollands in der Zeitschrift des Bayer. Kunstgewerbevereins. Jhg. 1885; Grandauer, Chronik d. k. Hof- und Nationaltheaters, München 1878. S. 159 und 205.


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