Rambaldi(1894) - Schwarzstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 600. Schwarzstraße. Verbindet in südwestlichen Teile Giesings, unfern des Candidplatzes, die Krumpter- mit der Candidstraße. Zur Erinnerung an Christoph Schwarz +) (Pilotybild 51), einen gepriesenen Maler, der sich den Namen des deutschen Raphael erwarb und den man auch als den bayerischen Tintoretto bezeichnete, 1550 in oder nahe bei Ingolstadt geboren, 1594 unbekannt wo, vermutlich jedoch zu München gestorben, wohin er unter Herzog Wilhelm V. (1579-98) kam. Er war Schüler des Melchior Bocksberger und bildete sich in Venedig an den Werken des Tintoretto und Tizian weiter. Seine Hauptwerke befinden sich in der St. Michaels-Hofkirche; die herrliche Gruppe des hl. Michael wurde von Hubert Gerhardt nach einer Zeichnung von Christoph Schwarz modelliert, das Hauptaltarbild der Michaelskirche, den Engelsturz darstellend, zeigt noch heute das an italienische Meister erinnernde warme Kolorit, wie das von ihm stammende Kolossalbild in St. Martin zu Landshut, dagegen sind die herrlichen Fresken, von denen die eine in der Kaufingerstraße den Raub der Sabinerinnen und die andere in der Burgstraße die Auferstehung Christi darstellte, längst der Mallertünche zum Opfer gefallen. Schöneren Schmuck hat den Alt-Münchener Häuserfasaden keiner verliehen, als der treffliche Christoph Schwarz, der, trotzdem er ,,plus vini quam olei in laboribus consumiert«·, ein reiches Schafer entfaltete und schon zu seinen Lebzeiten der ,,Patteran iber alle Maler zu Deitzland« genannt wurde. Von Schwarz sollen auch die Zeichnungen zu den herrlichen Prachtrüstungen der französischen Könige Franz I. und Heinrich II: entworfen sein. Die alte Pinakothek enthält von ihm 4 gute Bilder, die er meist im Auftrage der damaligen bayerischen Fürsten malte. Die Straße trägt den Namen seit 28. Sept. 1877, resp. 1. Jan. 1878. König Ludwig I. ließ seine 1809 von Josef Kirchmayer angefertigte Büste in die Ruhmeshalle aufnehmen.

*) Vgl. Allgem. deutsche Biographie; Monatsschrift des historischen Vereins von Oberbayern Nr. 6, Juni 1894 "über die Facadenmalerei in Alt-München".


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Denkmal an Gerd Müller