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Beschreibung: 532. Residenzstraße.Beginnt an der Dienerstraße nächst
dem »englischen Hofe«, wird von der Perusastraße geschnitten und
endet gegenüber der Felherrnhalle mit der K. Residenz. An dem
Nordrand der äußeren Stadt taucht seit dem 14. Jahrhundert eine
Ortlichkeit auf, »der Burgstall« genannt, welcher dem Herzogen Veranlassung gab, als die ,,alte Burg« oder »Ludwigsburg« nicht mehr
genügte, sich hier eine ,,neue Veste« zu bauen. Diese, 1384 entstanden, bildete die Grundlage der 1469 begonnenen und in wesentlichen
1476 vollendeten Veste Albrechts IV., welche gewöhnlich »Albertinische
Burg« hieß und 1508 ihren völligen Abschluß erhielt, drei Jahre
später, als München zur Landeshauptstadt erklärt worden war. An
die neue Veste reihten sich dann die Bauten der heutigen ,,älteren
Residenz« unter Herzog und Kurfürst Max I. von 1598 bis 1601
und von 1612—1619 nach Peter Candid’s Plänen. Nun erhielt
auch bald die frühere »vordere Schwabingergasse«, dann ,,Residenz-
Schwabingergasse« ihre gegenwärtige Benennung. Die im Jahre
1619 vollendete Residenz ist jenes Bauwerk, das dem Schwedenkönig
Gustav Adolf bei seinem 13 Jahre später erfolgten Einzuge in München
so gut gefiel, daß er es gern auf Walzen nach Stockholm hätte bringen
lassen mögen. König Ludwig l. endlich fügte im Süden dem Königsbau
und im Norden den Saalbau hinzu, wodurch die k. Residenz ihren
jetzigen ungeheuren Umfang und zugleich ihre schönste Zierde erhielt.
Außer der Residenz sind zu bemerken das k· Postgebäude, dessen
bereits am Max Josef-Platz erwähnt wurde, ferner das Haus Nr. 4,
welches früher zum »Falkelleck« hieß, desgleichen das Haus Nr. 5,
welches einst dem berühmten bayerischen Geschichtsforscher und Hofratspräsidenten Wiguläus Hund gehörte und unter dem Namen
»Stiefel-Eck« bekannt war, die Gebäude Nr. 11 und 12, an deren Stelle
sich das von der Münchener Patrizierfamiliee der Pütrich und 1284
gestiftete Nonnenkloster zu St. Christoph mit seiner Kirche befand
(s. Pütrichstraße), das Bankgebäude, Haus Nr. 27, früher gräflich
Rechberg’sches, dann Preysingsches Palais (s. Preysingstraße), die
Feldherrnhalle 1840-1844 von Fr. v. Gärtner, nach dem Vorbild der
Loggia die Lanzi in Florenz erbaut. Die Standbilder Tillys und
Wredes snd nach Schwanthalers Model von Ferd. o. Miller in
Erz gegossen das in der Mitte befindliche bayerische Armeedenkmal,
welches auf Kosten des Prinzregenten Luitpold errichtet und am
12. März 1892 enthüllt wurde, ist von Ferd. v. Miller entworfen
und gegossen. Die Feldherrnhalle erhebt sich rückwärts des ehemaligen
,,neuen Schwabingerthores«, das 1318 oder 1319 schon vollendet,
ursprünglich ,,Unsers Herrn Thor« hieß und 1493 der damaligen
Unruhen wegen durch Herzog Albrecht IV. der es für gefährdet hielt,
mit Bolllverken versehen wurde. Bei dieser Gelegenheit ließ der
Fürst die Kapelle ,,Unsers Herrn«, welche links vor dem Thore stand *),
demolieren und dafür die Salvatorkirche erbauen (s. Salvatorstraße).
Das Thor schloß die konvergierende Verlängerung der beiden älteren
nördlichen Stadthore (hinteres und vorderes Schwabingerthor —
s. Schäffler- und Dienerstraße) zugleich ab, d. h. es stand dort, wo
die vordere und hintere Schwabingergasse (s. Theatinerstraße) zusammentrafen, mithin zwischen dem Festsaalball der Residenz und dem
Graf-Arko-Hause· Es mußte 1816-1817 der Stadterweiterung
weichen; zwei Jahrzehnte später verschwanden dann auch das rückwärtige Wachgebäude und das anstoßende Wirtshaus »zum Bauerngirgel«, das sich gegenwärtig in erneuter Auflage als Haus Nr. 20,
aber an einer anderen Stelle befindet.
Nicht zu vergessen ist, daß sich am Hause Nr. 8 ein Wahrzeichen befindet. Man findet über einem Dachfenster dieses Hauses
eine Elster. Die Bedeutung hievon ist, daß hier eine Dienstmagd
lebte, welche in Verdacht kam, sie habe Geschmeide entwendet. Sie
wurde dann verurteilt und mußte den Tod erleiden, weil alles gegen
sie sprach. Später zeigte sich, daß eine Elster das Gold entführt
und im Gebälke des Daches eines Nachbarhauses verborgen habe. Da
ward freilich großes Bedauern wach, aber die Maid blieb tot, und
zum Andenken ließ man den Vogel im Konterfei auf die Dachspitze
über dem Stüblein derselben setzen.
*) Über die Entstehung dieser Kapelle, an deren Stelle die sogenannte
»Hostiensäule,« ein Münchner Wahrzeichen, gesetzt wurde, das später auf dem
Frauenfriedhof und auf den alten südlichen Friedhof versetzt wurde, von wo
es in das Nationalmuseum kam. erzählt uns Frz. Trautmann ausführlich in
seinen ,,Alt-Münchner Wahrzeichen« S. 68.