Rambaldi(1894) - Pötschnerstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 504. Pötnschnerstraße.Verbindet in Haidhausen die Imaninger- mit der Trogerstraße. Zur Erinnerung an das Patriziergeschlecht der »Pötschner«, ein reiches, angesehenes Münchener Geschlecht, das durch drei Jahrhunderte in der Stadtgeschichte glänzte, durch fromme Stiftungen sich auszeichnete und in der Mitte des 16. Jahrhunderts ausstarb.*) Eberhart der Pötschner, der 1318 bereits im Rate saß, war 1325, 1330—1337 auch Stadtkämmerer, und wurde in wichtigen Angelegenheiten öfters von der Stadt zum Kaiser geschickt. Ritter Balthasar Pötschner, 1475 Bürgermeister und herzoglicher Rat, stiftete in seiner neuer-bauten Hauskapelle im Eckhaus des Rindermarktes und Rosenthals, damals in der »Watmangergasse« ,,am Pötschenbach« genannt, gegenwärtig Nr. 8 am Rindermarkte, ein Benefizium. Die Kapelle zierte er mit einem Gemälde der hl. drei Könige samt Porträtfiguren der Pötschner. Kapelle und Bild, letzteres wahrscheinlich von dem Maler Hans Olmdorf herrührend, sind noch vorhanden. Die Kapelle ist heute unter dem Namen der Kamel’schen, so genannt von den spätern Hausbesitzern, bekannt. Balthasar Pötschner kaufte 1472 von Hanns von Schönstetten das Gut Riedersheim, Erdinger Gerichts, von dem seine Linie sich bis zu ihrem Aussterben benannte. Dieser Balthasar Pötschner starb im Jahre 1505 und sein prächtiger Grabstein befindet sich in der Peterskirche in einer Kapelle unter dem Turme. Sein Sohn Pauly Pötschner, genannt »der Fraydig«, starb 1483 als ein »lediger Ritter« und liegt zu Pakhern, wohin Riedersheim eingepfarrt ist, begraben. Paul’s Bruder, Dr. Antony Pötschner, kaufte das Schloß Hornstein von den Thorern. Ludwig Pötschner, Bürger zu München, Katharina, seine Hausfrau, und Niklas, ihr Sohn, erhielten 1484 von Papst Sixtus einen speziellen Familienablaßbrief, weil sie zum heiligen Krieg gegen die allernichtswürdigsten (nefandissimos) Türken eine bedeutende Geldspende gegeben hatten. Die Straße bekam ihren Namen am 20. November 1881.
*) Ober. Arch. XI, 94; Jos. Mayer Münchner Stadtbuch 41.


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Denkmal an Gerd Müller