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Beschreibung: 475. Palmstraße. Früher Pechwinkel, verbindet die Baum mit der Arndtstraße. Zur Ehrung des unglücklichen Buchhändlers Johann Philipp Palm *), eines Opfers französischer Tyrannei in
Deutschland, geb. 1768 zu Schorndorf. Palm erlernte in Erlangen
den Buchhandel und erwarb als Schwiegersohn des Buchhändlers
Stein zu Nürnberg die Steinsche Buchhandlung. Im Frühjahr 1806
versandte Palm eine wahrscheinlich von Professor Yelin in Ansbach
versaßte und von Palin verlegte Flugschrift:« »Deutschland in seiner
tiefen Erniedrigung«, in welcher Napoleon l. und das Benehmen
der französischen Truppen in Bayern hartem Tadel unterworfen
waren, an die Stagesche Buchhandlung in Augsburg, ohne jedoch
den Inhalt der Schrift zu kennen. Diese geriet zufällig in die
Hände französischer Offiziere, die in Mettingen im Quartier lagen,
und zog den Zorn derselben auf sich, weshalb sie den Kaiser Napoleon
auf dieselbe aufmerksam machten. Dieser befahl ein abschreckendes
Exempel zu statuieren. Palm, der nach einein Fluchtversuch im
Vertrauen auf seine Unschuld und seine Eigenschaft als Bürger einer
ehemals freien Reichsftadt nach Nürnberg zurückgekehrt war, wurde am
daselbst verhaftet und einer außerordentlichen Militärkommission in
Braunau überwiesen, welche von Napoleon den bestimmten Befehl
hatte, den Schuldigen in 24 Stunden verurteilen und hinrichten zu
lassen. Die Verurteilung zum Tod »wegen absichtlicher Verbreitung
ehrenruhlsiger Schriften wider Frankreich« erfolgte auch 25. Allg. 1806;
Palm, der sein Schicksal mannhaft und gottergeben ertrug, wurde am
26. August in Braunau erschossen. Die brutale That erregte im
deutschen Volk ingrimmigen Haß gegen den rohen Gewalthaber und
seine feigen Schergen sowie das Bewußtsein der tiefen Erniedrigung
und gänzlichen Zerrissenheit Deutschlands und so gebührt Palm, der
sich durch sein unschuldig vergossenes Blut ein Anrecht auf die Anerkennung seiner Nation erworben hat, das Verdienst, dieses Bewußtsein in die Bahn der Besserung geführt zu haben. 1866 wurde
Palm ein lebensgroßes Bronzestaudbild von Knoll in Braunau errichtet, sein Haus in Nürnberg hat König Ludwig I. durch eine
Gedenktafel ausgezeichnet. Die Straße, welche, wie oben erwähnt,
bisher den Namen Pechwinkel **) führte, welcher den Bewohnern und
Hausbesitzern nicht sehr paßte, erhielt am 6. Okt., resp. 8. Novbr.
1890 ihren heutigen Namen.
*) Vgl. Stumpf, denkwürdige Bayern S. 346.
**) Bis 1840 etwa befand sich hier die Hütte eines Pechsieders der noch in
den 80er Jahren vorhandene »Pechgarten«, eine Vierwirtschaft, trug gleichfalls
von jener den Namen, an deren Stelle im 14. Jahrhundert eine Schießstätte
für die Armbrustschützen Münchens war.