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Beschreibung: 399. Mandlstraße. Geht in Schwabing als Fortsetzung der
Königinstraße am englischen Garten zur Keferstraße. Zu Ehren des
Kanzlers und Hofkammerpräsidenten Freiherrn Johann von Mandl-
Deutenhofen *). Geboren zu Günzburg a./D., am 8. Januar 1588
kam er als zehnjähriger Knabe nach München zu seinem Vetter,
dem Stadt-Unter-Richter Michael Mandl, studierte in Ingolstadt, bereiste Italien, wurde bei seiner Rückkehr im Jahre 1613 Kammerrat,
Advokat und Fiskal, im Jahre 1626 kurfürstlicher Lehenprobst, im
Jahre 1628 Hofkammer-Direktor, im Jahre 1632 Hofkammerpräsident
und geheimer Rat. Kurfürst Maximilian I., dessen Testament er
verabfaßte, schenkte ihm sein volles Vertrauen; Kaiser Ferdinand Ill.
erhob ihn in den Freiherrnstand mit dem Titel »von und zu Deutenhofen«. Unter Kurfürst Ferdinand Maria fiel er in Undank und
Ungnade und wurde am 29. März 1662 seiner fünfzig Jahre mit
Ehren behaupteten Stelle und seiner Würden enthoben. Dies schmerzte
den edlen Greis tief in der Seele. Oft äußerte er sich, daß er dieses
Verfahren nicht verdient habe. Schweigend und duldend überließ er
sich nunmehr den Fügungen des höchsten Verhängnisses und starb den
12. August 1666. Die Edlen seiner Zeitgenossen beklagten in der
Stille das Schicksal dieses verdienstvollen Mannes. Er wurde in der
Frauenkirche dahier begraben, wo noch ein einfacher Stein in der
früheren, auf seine Kosten restaurierten »englischen Gruft-Kapelle«,
jetzt der »Bäcker-Altar« (Südseite), das Familienbegräbnis der Freiherrn von Mandl bezeichnet **). Die spätere Nachwelt ehrte sein Andenken, indem König Ludwig I. seine von Halbig 1852 gefertigte
Büste in die Ruhmeshalle aufnehmen ließ, und die Stadt München
am 6. Oktober resp. 8. November 1890 die ,,Prinzen-« in »Mandlstraße« umtaufte.
*) Vgl Wolfgang Maurer, Biographien denkwürdiger Männer aus
Bayern S. 65. Stumpf, denkwürdige Bayern 164; Ober . Archiv II, 388;
VI,-29, 43, 52, 263 ff., VII 108; VIII 104; IX, 195 X11, 143 und Weitenrieder, Beilträge zur vaterl. Historie, Bd. X.
**) A· Mayer, der Begleiter durch und um U. L. Frauen Dom- und
Pfarrkirche zu München S. 83 und 185.