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Beschreibung: 325. Kaufingerstraße. Verbindet in nordwestlicher Richtung
den Marienplatz mit der Neuhauserstraße Sie ist eine der ältesten
Straßen der Stadt, ehedem durch einen Thorturm abgeschlossen, der
1300 nach einer Patrizierfamilie Kaufringer den Namen »Ehuf-
ringer-Thor« erhielt, wonach sich dann auch die Benennung der
Straße, gleichwie der ihrer Verlängerung bildete. Die Ehufringer,
vielleicht aus Kaufering (Ehufringen) *) bei Landsberg, die ähnlich
wie die Sentlinger, Freimanner, Auer, Memminger, Schongauer u. a.
aus Sendling, Freimann, der Au, aus Memmingen und Schongau
in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in München vorkommen.
Das Patriziergeschlecht der Ehufringer (Kaufringer) besaß in der nach
ihm benannten Straße neben dem Thore ein ,,Steinhaus«. Zum
erstenmale erscheint 1217 urkundlich Friedrich der Kaufringer und
schon 1239 begegnet man einem Konrad Ehnfringer als Mitglied
des Stadtrates. Jm 15. Jahrhundert starb das angesehene Geschlecht
aus. Das »Steinhaus« der Patrizierfamilie Dichtl stand gleichfalls
in dieser Straße. Auch das angesehene Geschlecht der Freimänner
hatte hier seine Behausung. Der Thorturm, im Hinblick aus das
Thalburgthor ursprünglich »der obere« genannt, hieß um 1360 der
»öde Turm« und wurde neunzehn Jahre später wegen Baufälligkeit
abgetragen, jedoch nur, um 1381 mit Malereien und Spitztürmchen
nebst farbig glasierten Dachplatten geschmückt, als »schöner Turm« **)
wieder zu erstehen, so wie er noch jetzt im Modell am Hause Nr. 21
der Kaufingerstraße zu sehen ist. Wegen angeblicher Bauschäden trug
man 1777 die Türmchen ab, denen 1807 der Rest nachfolgte. Die
Bezeichnung ,,am schönen Turm« wurde noch längere Zeit nach
dessen Demolierung gebraucht.
Vor dem Thore führte die »Augustinerbrücke« über den alten Stadt-
graben, rechts zur Freimännergasse, links zum Obern- oder Färber-
graben ***). Derselbe ist längst gänzlich überwölbt. An dieser Stelle
erfuhr die Straße 1823 und 24 durch Zurücksetzung der sie hier ver-
engenden Häuser Nr. 18 an der Kaufingerstraße und Nr. 1 am Färber-
graben eine Erweiterung. Das Haus Nr. 17 gehörte einst dem
Kloster Ettal als ein Geschenk Kaiser Ludwig des Bayern Wenn
gleich Lipowsky in feiner Urgeschichte von München II, 33 sagt: »Ich
werde nicht irren, wenn ich behaupte, daß gleich nach Entstehung der
Stadt die Küsner ihre ersten Wohnungen in jener Straße gehabt
haben, welche vom Markte nach dem oberen Thor zuführt, woher
dann auch der Name »Kusringer-Gasse« (von Küssen ringen, Küssen
mit Ringen, Reifsen umgeben) stammen mag« und in einer Anmerkung
beifügt: ,,Wem diese Meinung mißsällt, der mag sich an die gewöhn-
liche halten, gemäß welcher diese Straße ihren Namen von der Fa-
milie der Kaufringer trägt«, so möchte er sich schon deshalb im Irr-
kum befunden haben, weil die Bezeichnung ,,Küfer« damals nur am
Rheine und in Oesterreich üblich war und man für dieses Gewerbe
in München die Bezeichnung ,,Schäffler oder Schaffler« hatte (s.
Schäsflerstraße).
*) Mauer, Münchener Stadtbuch S. 39; Lipowsky, Urgeschichte l, 249.
**) Fr. Trautmann, Alt- Münchener Wahrzeichen S. 199 ; Jahrbuch für
Münchener Geschichte IV, S. 218; Regnet V.
***) Oberbayer. Archiv XlL S. 225.