Rambaldi(1894) - Gietlstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 733. Gietlstraße. Beginnt am Areale des ehemaligen Giesinger- Friedhofes, zieht längs der Nordgrenze desselben hin und endet an der Tegernseerlandstraße. Zur Ehrung des k. Geheimrates Dr. Franz Xaver Ritter von Gietl *), geb. am 27. August 1803 in Höchstädt a. D. als Sohn des kurfürstlichen Landgerichtsassessors dortselbst und nachmaligen k. Rentbeamten in Neuburg a. D. Johann Nepomuk Gietl. Gietl besuchte die Universitäten in Würzburg und Landshut, resp. München. Im Jahre 1880, als er sich als Assistenzarzt im Hotel Dieu in Paris befand, leistete er bei den Straßenkämpfen während der Julirevolution dortselbst chirurgische Hilfe. Anfang der 80er Jahre, als die Cholera zum erstenmal in Europa austrat, wurde Gietl von der bayerischen Regierung nach Böhmen und Schlesien zum Studium der Epidemie entsendet. 1834 wurde er zum Leibarzt Sr. k. Hoheit des Kronprinzen Maximilian, 1838 zum außerordentlichen Professor der Therapie und medizinischen Klinik an der Universität München und zum Spitalarzt ernannt. 1848 erfolgte seine Ernennung zum Leibärzte Sr. Majestät des Königs Maximilian II., in welcher Eigenschaft er auch nach dem Ableben des Königs im Jahre 1864 von Sr. Majestät dent König Ludwig II. bestätigt wurde. Am 18. Januar 1841 zum Direktor des Krankenhauses l. J. ernannt, wirkte Gietl als solcher bis zum Jahre 1850 und von da bis 1887 als Oberarzt. Am 1. Mai 1841 wurde er als ordentliches Mitglied in den Obermedizinalausschuß berufen, welchem er bis an sein Lebensende angehörte. Gietl machte die Choleraepidemien in München in den Jahren 1836, 1854 und 1873/74 mit; er hat sich um die Therapie, hauptsächlich durch eine neue Behandlung des Typhus verdient gemacht. Dieselbe hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, weshalb er allgemeine Anerkennung fand. Im Jahre 1854 wurde er für sein erfolgreiches Wirken durch eine Adresse des Magistrates ausgezeichnet, 1866 in den erblichen Adelsstand erhoben. 1883 erhielt er zu seinem 80. Geburtstage das Großkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone und wurde zum Ehrenbürger von München ernannt, woselbst er am 19. März 1888 starb. Diese Straße gehörte früher zur Feldmülleranlage und zur Tegernseer Landstraße und erhielt vom 7. März resp. 1. April 1856 amtlich den schon älteren Namen Gottesackerweg. Ihren gegenwärtigen Namen trägt sie seit 3. resp. 9. November 1894.

*) Ich verdanke diese Angaben der Freundlichkeit des Herrn Ministerialrates Max Ritter von Gietl, eines Sohnes des Herrn Geheimrates.


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