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Beschreibung: 733. Gietlstraße. Beginnt am Areale des ehemaligen Giesinger-
Friedhofes, zieht längs der Nordgrenze desselben hin und endet an
der Tegernseerlandstraße. Zur Ehrung des k. Geheimrates Dr. Franz
Xaver Ritter von Gietl *), geb. am 27. August 1803 in Höchstädt a. D.
als Sohn des kurfürstlichen Landgerichtsassessors dortselbst und nachmaligen k. Rentbeamten in Neuburg a. D. Johann Nepomuk Gietl.
Gietl besuchte die Universitäten in Würzburg und Landshut, resp.
München. Im Jahre 1880, als er sich als Assistenzarzt im Hotel
Dieu in Paris befand, leistete er bei den Straßenkämpfen während
der Julirevolution dortselbst chirurgische Hilfe. Anfang der 80er
Jahre, als die Cholera zum erstenmal in Europa austrat, wurde
Gietl von der bayerischen Regierung nach Böhmen und Schlesien zum
Studium der Epidemie entsendet. 1834 wurde er zum Leibarzt
Sr. k. Hoheit des Kronprinzen Maximilian, 1838 zum außerordentlichen
Professor der Therapie und medizinischen Klinik an der Universität München
und zum Spitalarzt ernannt. 1848 erfolgte seine Ernennung zum
Leibärzte Sr. Majestät des Königs Maximilian II., in welcher Eigenschaft er auch nach dem Ableben des Königs im Jahre 1864 von
Sr. Majestät dent König Ludwig II. bestätigt wurde. Am 18. Januar 1841 zum Direktor des Krankenhauses l. J. ernannt, wirkte
Gietl als solcher bis zum Jahre 1850 und von da bis 1887 als
Oberarzt. Am 1. Mai 1841 wurde er als ordentliches Mitglied in
den Obermedizinalausschuß berufen, welchem er bis an sein Lebensende angehörte. Gietl machte die Choleraepidemien in München in
den Jahren 1836, 1854 und 1873/74 mit; er hat sich um die
Therapie, hauptsächlich durch eine neue Behandlung des Typhus
verdient gemacht. Dieselbe hat sich als sehr erfolgreich erwiesen,
weshalb er allgemeine Anerkennung fand. Im Jahre 1854 wurde
er für sein erfolgreiches Wirken durch eine Adresse des Magistrates
ausgezeichnet, 1866 in den erblichen Adelsstand erhoben. 1883 erhielt er zu seinem 80. Geburtstage das Großkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone und wurde zum Ehrenbürger von München
ernannt, woselbst er am 19. März 1888 starb. Diese Straße gehörte früher zur Feldmülleranlage und zur Tegernseer Landstraße und
erhielt vom 7. März resp. 1. April 1856 amtlich den schon älteren
Namen Gottesackerweg. Ihren gegenwärtigen Namen trägt sie seit
3. resp. 9. November 1894.
*) Ich verdanke diese Angaben der Freundlichkeit des Herrn Ministerialrates Max Ritter von Gietl, eines Sohnes des Herrn Geheimrates.