Rambaldi(1894) - Altheimer Eck

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 22. Altheimereck. Verbindet den nördlichen Teil des Färbergrabens mit der Herzogspitalstraße zunächst der Damenstistkirche. Die Bedeutung des Namens erscheint klar-, wenn aber mehrere Lokalschriftsteller aus ihm folgerten, daß hier wahrscheinlich die frühesten Ansiedelungen Münchens überhaupt, sowie speziell die der Stadt zu suchen seien, — die sogenannte »Mönchshöfe« (Munichshöfe), kurzweg »bei den Mönchen, Münichen, apud monachos« genannt, welche die Klöster Schästlarn, Tegernsee und Wessobrunn hier besaßen — so liegt für eine solche Annahme selbst nicht der geringste Nachweis vor, und überdies wäre dann sicher eine derartige Niederlassung sofort in das Weichbild der alten Stadt gezogen worden und nicht außerhalb derselben geblieben, wie solches wirklich der Fall gewesen ist« Das Quartier »im Althaim«, lag zwischen der Hakengasse (s. dieselbe) und dem Färbergraben, und ward von dessen Häuserkomplex jene Ecke, welche gegen die Herzogspitalgasse zu lag (Haus Nr. 8) schon früher als »Altheimereck« bezeichnet, wovon dann die jetzige Straße, einst als »Althamgasse« bekannt, den Namen erhielt. Wohl zur Erinnerung an die einstige Lokalität »im Hagka« ließ jemand an dem erwähnten Eckhause zwei noch vor fünfzig Jahren sichtbare Hacken anmalen, welche die Veranlassung zu der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufkommenden Verunstaltung »Althammereck« gaben. Im November 1869 stellte der Magistrat die richtige Schreibweise der alten Benennung wieder her. Dort, wo das heutige Altheimereck etwa in der Mitte sich hakenförniig biegt, ward in früheren Tagen der Schweinemarkt abgehalten, und von daher stammt die bis in das dritte Jahrzehnt unseres Jahrhunderts für die westliche (größere) Hälfte der Lokalität vorkommende, derbe Bezeichnung ,,am Saumarkt«, die selbst heute noch hin und wieder vom Volke gebraucht wird. Doch war für diesen Teil des Altheimereckes, der Nähe des Damenstifts-Gebäudes wegen- vorübergehend auch die Bezeichnung »Stiftsgasse« üblich. Ein Teil des »Althaim« hieß früher »am oberen Elend«, indem im 13. Jahrhundert von der reichen und angesehenen Patriziersamilie der Sendlinger dortselbst ein zweites Pilgrimhaus (bezüglich des »ersten« und des Begriffes »Elend« s. Dreifaltigkeitsplatz) mit einem eigenen Elendseelhaus« und einem »Elendfreithof« gestiftet ward. Dieses »Sentlinger-Elendhaus« ist das Haus Nr. 16 am Altheimereck mit seinem altertünilichen hohen Giebel gewesen, das aber im Juni 1875 als gänzlich baufällig abgebrochen und an seiner Stelle ein neues, stattliches Gebäude errichtet wurde, wodurch zugleich in dieser Straße, deren in mehreren Ecken und Winkeln vorspringende Häuser sich bisher unschön darstellten, eine künftig gerade Baulinie begonnen werden konnte. Das zweite dazu gehörende Haus Nr. 15. war das »Elendnonnenhaus« und beide wurden von der zur Pfarrei von U. L. Frau zählenden »Bruderschaft der Elenden« (confrateenium exulum) besorgt. Diese »im Althaiin« befindliche Pilgerherberge nannte man zum Unterschiede von der am Dreifaltigkeitsplatze bestehenden am »oberen Elend«. Der Name kommt in den Sal- und Grundbüchern der Stadt, sowie noch in den Münchner Tageblättern des 17. und 18. Jahrhunderts häufig vor. Der Armen- oder »Elendfreithof« aber lag auf der sogenannten Hofstatt.


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