Fernberg - 1879

Beschreibung:

Thal. Die erste Anlage der Stadt München fand nach dem Gebrauche der alten Zeit auf einem Hügel (um den jetzigen Marienplatz herum) statt, von wo aus die ankommenden Salzzüge, und was sich sonst der Stadt näherte, leicht zu überschauen waren. Der östliche Abhang dieses Hügels neigte sich der Isar zu, und hier entstand bald Haus an Haus, da von der Isarbrücke her die Stadt den größten Verkehr hatte, und hier die beste Gelegenheit zum Erwerbe war. Diese Häuser bildeten später eine förmliche Straße von großer Breite und erhielten wegen ihrer tieferen Lage im Gegensatze zu den um den Marktplatz stehenden Gebäuden den Namen "im Thal" oder schlechthin "Thal". Diese ältesten Häuser gingen aber schon 1327 mit dem hl. Geistspitale (s. Heiliggeiststraße) bei dem großen Stadtbrande in Flammen auf. Durch das Thal zog Kaiser Ludwig nach der siegreichen Schlacht bei Mühldorf in die Stadt ein; denselben Weg kam aber auch 1632 als Bayerns Besieger der Schwedenkönig Gustav Adolph mit seinem Gefolge, nachdem er von Freising auf dem rechten Isarufers gegen München herangerückt war. Ein fröhlicherer Einzug durch´s Thal war für die Münchener wieder der des Kurfürsten Max Emanuel, als derselbe am 23. November 1683 nach der Rettung Wiens aus der Hand der Türken, bei welcher er mit seinen Bayern wacker mitgeholfen hatte, nach München zurückkehrte und erbeutete türkische Fahnen, Waffen, Pferde u. dgl. mitbrachte. Der Name "Thal" erinnert aber auch an den einstigen Weinwirth Jäger daselbst, einen Blutzeugen bayerischer Treue in der zweiten Hälfte der Regierungszeit Max Emanuels. (S. Jägerwirthstraße.)


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Münchner Friedhofsportal