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Beschreibung:
Pariserplatz und Pariserstraße. Paris, die großartige Hauptstadt von Frankreich, war das Haupt- und Endziel des deutschen Vormarsches im Kriege 1870-71. Diese größte Festung der Welt, mit einem Umfange von 12 Wegstunden, mußte erobert werden, wenn der Krieg endlich einmal ein Ende nehmen sollte. Am 15. September waren die ersten deutschen Truppen vor Paris eingetroffen; nach und nach wurde die ganze Stadt nebst ihren zahlreichen Forts umringt, und eine ebenso starke Gegenfestung um sie gebaut. Die Franzosen, gegen 400000 Bewaffnete, machten Ausfälle über Ausfälle, wurden aber stets zurückgewiesen. Am 27. Dezember begann die Beschießung von Paris und wurde von Tag zu Tag heftiger und für die Stadt verderblicher, die deutschen Granaten trafen auf 10000 Schritt Entfernung; dazu gingen in der Stadt die Lebensittel aus und trat eine schreckliche Hungersnoth ein. So mußten endlich nach vierwöchentlicher Beschießung die Franzosen nachgeben und Unterhandlungen wegen eines Waffenstillstandes anknüpfen, den man ihnen am 28, Januar 1871 gegen Auslieferung der Forts und des gesammten Kriegsmaterials auf 3 Wochen gewährte; derselbe wurde auf den ganzen Kriegsschauplatz mit Ausnahme der Gegend von Belfort ausgedehnt und noch zweimal verlängert. Unterdeß kamen auch die eigentlichen Friedensverhandlungen in Gang. Um dieselben zu beschleunigen zogen 30000 deutsche Krieger, darunter auch Bayern, am 1. März im Triumphe in Paris ein. Am 3. März 1871 nahm die französische Nationalversammlung in Bordeaux (spr. Bordo) den vorläufigen Friedensvertrag an: am selben Tage verließen die Deutschen Paris wieder. Der glorreiche deutsche Nationalkrieg war nunmehr beendigt.
Noch während der Belagerung von Paris selbst vollzog sich für Deutschland eine ungemein erfreuliche Thatsache. Um nämlich die während des Krieges erstandene Einheit zwischen Nord- und Süddeutschland auch für die Zukunft zu erhalten, richtete unser edle, deutschgesinnte König Ludwig II. im Einverständnisse mit den übrigen deutschen Fürsten und den freien Städten an den im Hauptquartiere zu Versailles (sp.Wersälj) weilenden König Wilhelm von Preußen die Bitte um Wiederaufrichtung des deutschen Reiches und Uebernahme der deutschen Kaiserwürde; die Volksvertretungen in Nord- und Süddeutschland stimmten zu. Am 18. Jänner 1871 erfolgte endlich in Versailles die Uebernahme der deutschen Kaiserwürde und am 21. März desf. J. eröffnete Kaiser Wilhelm I. in Berlin den ersten deutschen Reichstag. ------ (S.Belfortstraße.)