Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
| Name | Gedenkstele für Franz Fellner |
|---|---|
| Stadtbezirk | 9. Neuhausen-Nymphenburg |
| Jahr | 2006 |
| Künstler | Kastner Wolfram, Reuther Ingrid, Grube Ernst, Mühldorfer Friedbert, Strauß Eva, Wagemann-Laquai Judi |
<p align="center"> <strong>Franz Fellner</strong><br>
(1922- 1942)</p>
<p>Franz Fellner wuchs mit seinen drei Geschwistern in ärmlichen
Verhältnissen beim Vater im Arbeiterviertel Giesing auf. Nach
Abschluss einer Bäckerlehre nahm er Gelegenheitsarbeiten an.
Sein Vater und viele seiner Freunde standen dem Kommunismus nahe. Fellner selbst war politisch uninteressiert. Doch der Nazi-Kult mit dem „ewigen Heil-Hitler-Geschrei“ war ihm ebenso
zuwider wie der „Hitlergruß“ an der Feldhermhalle. Den Krieg
lehnte er ab, auch die sogenannten Feinde sollten in Ruhe
leben können.</p>
<p>Im März 1941 erhielt er die Einberufung zur Marine. Nach seiner
Ausbildung wurde er als Steward in der Offizierskantine der
Minensuchflottille 152 eingesetzt. Schnell wurden ihm der militärische Drill, der Zwang zur Unterordnung und das Bedienen der Offiziere unerträglich. Er litt unter Heimweh und hatte zudem
Angst vor einem Minensucheinsatz. Am 1. Juli 1941 verließ er
unerlaubt das Schiff. Kurz nach seiner Ankunft bei seiner
Familie in München wurde er verhaftet, konnte aber fliehen.
Seine Uniform warf er in die Isar und versteckte sich bei Freunden. Drei Wochen später wurde er denunziert und in dafe Wehrmachtsgefängnis München gebracht. Nach einem erneuten
Fluchtversuch legte man ihn in Ketten. Nochmals versuchte er
vergeblich, aus der Wehrmachtsarrestanstalt in Swinemünde,
dem Gerichtsort, zu entkommen.</p>
<p>Im Dezember 1941 verurteilte ihn das Kriegsgericht wegen
zweifacher „Fahnenflucht“ zweimal zum Tod. Am 7. März 1942
wurde der knapp 20jährige Franz Fellner in Stettin von einem
Exekutionskommando erschossen.</p>
<p>Erst im Mai 2002 wurden Deserteure vom Deutschen Bundestag rehabilitiert.</p>
<p align="right"><i>Quelle: Infotafel vor Ort</i></p>