Alte Quellen

Justizpalast

QuelleMünchen und seine Bauten (468)
Jahr1912
StraßeElisenstraße 1

Im Jahre 1887 erhielt Geheimrat Dr. Friedrich von Thiersch den Auftrag zur Herstellung von Bauplänen zu einem neuen Gebäude, das einen großen Teil der Münchener Justizbehörden aufnehmen sollte. Nach sechs Jahren Bauzeit fand die Eröffnung des Neubaues 1897 statt. Die Baumasse umschließt drei Lichthöfe, von denen der mittlere als Zentraltreppenhaus und Wandelhalle mit der Oberlicht spendenden Kuppel überdeckt wurde. Drei Haupttreppenanlagen neben einer Zahl kleinerer vermitteln den Verkehr zwischen den Unter-, Erd- und den drei Obergeschossen. Im Untergeschoß befinden sich die Wohnungen der Hausverwalter, die Be-leuchtungs- und Heizungsanlage sowie Registraturen. Im Erdgeschoß ist das Amtsgericht München I, im 1. Obergeschoß die Landgerichte München I und II für Zivilsachen untergebracht, im 2. Obergeschoß die Landgerichte München I und II für Strafsachen mit der Staatsanwaltschaft, sodann das Schwurgericht beim Landgericht München I. Zm 3. Obergeschoß befindet sich das Staatsministerium der Justiz, das Oberlandesgericht und die Oberstaatsanwaltschaft. Der Sockel des Gebäudes ist in Granit von Rüchnach ausgeführt, die Fassadenflächen im übrigen sind durchweg mit Donaukalkstein von Kelheim bekleidet. Die Baukosten betrugen M. 6562000 oder M. 30.68 pro cbm umbauten Raumes und M. 850 pro qm überbauter Fläche. Als Mitarbeiter sind zu nennen: Bauamtsassessor Freiherr von Harsdorf, die Architekten F. Habich, W. Span-nagel(ch),M. Lang Heinrich, P. Böhmer. Die Bauführung lag in den Händen von I. Eggs und E. Lohnes. Das Bildhaueratelier stand unter Leitung E. Pfeifers; einzelne Aufträge für figürliche Arbeiten führten aus: A. Maifon, Dennerlein, F. Bernauer, I. Zumbusch, W. von Rümann, B. Schmitt, I. Ungerer, H. Netzer, H. Wadero, S. Eberle, M. Gasteiger, H. Hahn, Hautmann. F. A. von Kaulbach malte das Regentenbildnis für den Repräsentationssaal, F. von Lenbach jenes für den Schwurgerichtssaal. Die Freskowandmalereien im Repräsentationssaal und im Schwurgerichtssaal wurden vom Architekten unter Beihilfe der Maler A. Jank, A. Münzer, W. Püttner, Z. Mössel ausgeführt. Professor Holmsberger malte das Kuppelgewölbe im Osttreppenhaus.


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