Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Quelle | München und seine Bauten (254) |
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Jahr | 1912 |
Das Münchner Künstlertheater wurde anläßlich der Ausstellung 1908 zur Aufführung von Bühnenwerken, sowie als Auditorium zur Abhaltung von Konzerten, Kongressen und Borträgen nach den Plänen Professor Max Littmanns erbaut. Die Baukosten können hierfür nicht genau fixiert werden, da zahlreiche Arbeiten von den beteiligten Firmen teils zu Selbstkosten, teils als Ausstellungsobjekte unentgeltlich zur Ausführung kamen. Die Bauart des Hauses besteht mit Ausnahme der Treppenhausmauern und des Mittelbaues, welche massiv gemauert sind, hauptsächlich aus in Rabitz verputztem Fachwerk. Wände und Decke des Zuschauerraumes sind vollständig mit Holz vertäfelt. Der Bau entsprang den in München entwickelten Reformideen für Vereinfachung des szenischen Bildes.
Dieses besteht in der Hauptsache aus einem die kurze Szene abschließendem Prospekt unter völliger Vermeidung seitlicher Kulissen und ist seitlich und nach oben von einem architektonisch ausgebildeten Rahmen (den Türmen) begrenzt, dessen horizontale Abdeckung beweglich ist, so daß das Bühnenbild in seinem Höhenformat verändert werden kann. Da mit Rücksicht auf das benachbarte Standbild der „Bavaria" die Höhendimensionen des Bühnenhauses beschränkt werden mußten, wurde auf einen Schnürboden verzichtet und eine horizontale Führung der Prospekte hier wohl erstmals angeordnet. Der Zuschauerraum erhielt des guten Sehfeldes halber eine amphitheatralische Gestaltung.