Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Nagler - Acht Tage in München (77) |
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Jahr | 1863 |
Straße | Jakobsplatz |
Die St. Jakobs-Kirche, an der unteren Angergasse Nr. 1, und das anstossende Kloster werden schon in der Urgeschichte von
München erwähnt, wie wir in der topographischen Geschichte der Stadt S. 28 gezeigt haben. Die innere, aber jetzt veränderte
Kirche wurde von 1220—1230 erbaut, die dem Publikum geöffnete äußere Kirche stammt aber aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die gegenwärtige Facade erhielt sie 1810 nach dem Plane des Professors Karl v. Fischer, welcher das gothische Gepräge gänzlich verwischt hatte. Alte Kunstwerke sucht man ebenfalls vergeblich darin. Ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes Steinbild der Madonna mit dem Kinde, welches wahrscheinlich durch Kaiser Ludwig den Bayer in das Kloster kam, da das Motiv der Madonna in Ettal zu Grunde liegt, befindet sich jetzt im k. Nationalmuseum. Das alte Refektorium mit Täfelwerk war bis 1842 erhalten, wurde aber damals ausgebrochen, da eine Abseite der inneren Kirche dazu eingerichte wurde. Zwei geschnitzte Pfeiler sind im zweiten Stocke des alten Hofes aufbewahrt. Die Gemälde und Altäre der innern Kirche sind verschwunden, die der äußeren stammen aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Das Bild der hl. Jungfrau, welches an die Stelle einer thronenden Maria kam, und das Bild der hl. Klara ist von Georg Desmares gemalt? Franz Joseph Winter führte die Altargemälde mit der mibefleckten Empfängniß, dem hl. Jakob und dem hl. Franziskus aus. Das damit verbundene, und von 1842—1843 erweiterte Kloster, ist seit 1841 Mutterhaus der armen Schulschwestern.