Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Nagler - Acht Tage in München (74) |
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Jahr | 1863 |
Straße | Platzl |
Das Hofbräuhaus am Plätzl zerfällt in zwei Abtheilungen (Nr. 8 und 9), in welchen weißes und braunes Bier abgegeben wird. Am größten ist der Besuch im sogenannten braunen Hofbräuhause, in welchem der Münchener den Musterstoff dieses aus Hopfen und Malz mit Wasser bereiteten Getränkes erkennt. Zu diesen Räumen sind daher Morgens bis die Nacht alle Klassen der Gesellschaft vertreten, und wenn auch sonst nicht Alles in größter Reinlichkeit erscheint , so ladet doch wenigstens der Brunnen mit laufendem Wasser den Besitzer des Kruges zur Ausfrischung ein. In diesen Hallen spielt ein Stück des Münchener Volkslebens in mannigfaltiger Situation.
Das Plätzl ist überhaupt ein klassischer Bierboden seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch das Haus zum Orlando di Lasso Nr. 4 gibt Hofbräuhausbier, sowie gegenüber das Hotel „Leberwurst" und einige andere Wirthschaften der Nachbarschaft. Wer aber mit diesen Lokalitäten noch nicht ausreicht, kann sich in den nicht fernen Bockkeller begeben, wo ebenfalls Hofbräuhansbier, aber nur in den glücklichen ersten Maitagen Bock zu finden ist. Aus dem Plätzl und in der nahen Bockruine verwirklicht sich also das goldene Zeitalter des Herrschers Gambrinus.