Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Zauner - München in Kunst und Geschichte (170) |
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Jahr | 1914 |
Straße | Stiglmayerplatz |
Löwenbräu-Keller, mit Gerstenhaus, am Stiglmayerplatz, Nymphenburgerstr. 2. Der 1883 von Prof. Albert Schmidt im damals üblichen „Deutschen Renaissancestil“, errichtete Altbau wurde 1894 von Friedrich Thiersch unter Mitarbeit von Franz Habich durchgreifend erweitert; neu geschaffen wurde derEckturm, der dem Ganzen als „Wahrzeichen“ ein stolzes, schloßartiges Aussehen gibt, der Giebelanbau und die dem Turm vorgelegte Terrasse. Die 2 Säle im Giebelbau stehen mit dem großen Saal in Verbindung. Im Erdgeschoß wurde das Bräustübl vergrößert. Die verputzten Wandflächen und plastischen Architekturteile sind malerisch behandelt. Der auf der Terrasse ruhende Löwe „Löwenbräu“) wurde von Rümann modelliert. Letzte Erweiterung der Anlage 1906—07 nach dem Entwurf von Albert Schmidt. Besitzerin ist die Aktiengesellschaft „Löwenbräu“, Inhaberin der größten Bräuerei Deutschlands [BAJ, P],
Gerstenhaus, erbaut 1911 von Gebr. Rank, „eine vorzügliche Lösung eines in Eisenbeton aufgeführten Industriebaues, dem Wesen des Baustoffes entsprechend wie aus einem Guß geformt“. Aufbau ruhig und geschlossen infolge des schlichten Grundrisses und der in einem Zug verlaufenden Bedachung; das Ganze belebt durch den Gegensatz der tragenden und füllenden Teile der Fassade zueinander sowie zu den Durchbrechungen; Erdgeschoß für die Aufnahme der starken Belastung besonders kräftig ausgebildet Fassade interessant durch die konsequente Durchführung des Gedankens, Zweck und Funktion der einzelnen Bauteile auszudrücken: Hauptgliederung durch 16 leicht profilierte Pfeiler, die — paarweise zu erkerartigen Risaliten gekuppelt — die Substruktionen für die aus der Mansarde aufsteigenden höchst charakteristischen Dacherkern bilden; jedes Pfeilerpaar ist zur Betonung der Zusammengehörigkeit konvex zueinander gerichtet. Wirksame Verteilung der Fenster, deren Sturze in allen Stockwerken in einer Linie liegen; Fenstersimse im 2 und 3. Oberstock gestuft und zwar innerhalb der erkerartigen Ausbildungen höherliegend, während die bezüglichen Fenster schmäler und niedriger sind (wie auch die Fenster im 1. Stock innerhalb der Flacherker um 1 Sprosse schmäler sind) weil diesen Erkern als tragenden Elementen mehr Fläche und damit Kraftausdruck gegeben werden sollte. „So ist das System der Durchbrechung sehr lebendig geworden, denn außer im obersten Geschoß, wo allein eine durchgehende Reihe gleich großer Fenster für den ruhigen Uebergang zum Hauptgesims und Dach sorgt, steht kein Fenster neben einem Fenster mit gleichen Dimensionen, und doch hält ein kräftiger Rhythmus das ganze System im Gleichgewicht“. Abschluß des Aufbaues durch zweigeschossige, spitzgiebelige Dacherker, die zugleich als Lichtquelle dienen und durch eine Uhr mit Glockentürmchen ästhetisch zusammengehalten werden“ [SB 12, 17].