Alte Quellen

Herzog Karl Theodor-Palais

Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (137)
Jahr 1914
Straße Ludwigstraße 8

Herzog Karl Theodor-Palais, Luduigstraße S, früher Herzog Max-Palais. Von Klenze 1828-30 für Herzog Max erbaut, bei dessen Nachkommen es bis heute blieb. Nach der Residenz „die zweitbedeutendste Fürstenwohnung Münchens“, übertrifft das Palais „an Eleganz — bei aller adeligen Schlichtheit — alle Königsbauten der Ludwigstraße [Br 109]“. Ursprüngliches Bauprogramm: im Erdgeschoß die Wohnräume des Herzogs, im 1. Stock die der Herzogin samt den Repräsentations- und Festräumen, im 2. Stockwerk (um den Haupthof) die Wohnungen für die herzoglichen Kinder sowie für die Damen und Herren des Hauses, über den Stallungen (um den fast ebensogroßen „Stallhof“) die Wohnungen des Dienstpersonals; rechts vom Vestibül die Haupttreppe und die Hauskapelle. Aufbau (nach Art von Bramantes Cancellaria in Born) in feiner Hochrenaissance, eine edle Mitte einhaltend zwischen Kargheit und Reichtum, in den Ausladungen mäßig und doch nicht kraftlos, von schönen Verhältnissen im Einzelnen wie im Ganzen. Haustein nur für die architektonischen Zierglieder wie Fensterumrahmungen, Gesimse, Säulen und Pilasterkapitelle angewendet, dann aber „wahrhaft fürstlich behandelt [Bb]“.

Fassade 64 m lang; im Erdgeschoß rustiziertes Mauerwerk von mäßigem Relief, im Hauptgeschoß jonische und im Obergeschoß korinthische Pilasterstellung; Fries mit den kräftigen Konsolen und doppelten Kranzplatten der „Cancellaria“. Am Mittelrisalit einfache, an den Eckrisaliten doppelte Pilaster; beide Flügel sowie Seitenfassaden nur durch dreiteiliges Gebälk nebst Fenstergliederung belebt; an den Mittelgeschoß fenstern schöne Aedikulen-Umrahmung; Erdgeschoßfenster mit Umrahmung durch Pilaster und horizontaler Verdachung. Portalbau dreitorig uud durch 4 toskanische Säulen ausgezeichnet, auf deren Gebälk der Balkon ruht.

Ueber der Einfahrt der stattliche Empfangssalon mit mythologischen Fresken (Szenen aus der Aurora-, Theseus-, Hercules- und Orpheussage) von P. Langer. Bechts darauf 2. Salon mit den Statuen der Musen und Relieffriesen in Stuck, von Meyer. Tanzsaal, durch 2 Geschosse hindurchreichend, 18 m lang, 12 m breit und 11,30 m hoch; an den Wänden Psychecyklus auf rotbraunem Grund, von W. Kaulbach (einer der ersten Münchner Arbeiten dieses Meisters); an den Diagonalkassettenfeldern Genien auf rotem und blauem Grund, von Ch. Zimmermann. Im Speisesaal stuckierter Fries mit dem Triumphzug des Bacchus, von Schwanthaler [BOß, Bb].


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