Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 29.1.1821 [Amberg] |
---|---|
Gestorben | 31.1.1912 [München] |
Beruf | Puppenspieler Theaterleiter |
Erst durch die Vermittlung des Hofbeamten Franz von Pocci (1807–76) erhielt Schmid am 15. November 1858 die Spielerlaubnis für ein nicht auf Kinder beschränktes, sondern jedermann zugängliches Münchner Marionettentheater, das am 5. Dezember 1858 mit dem von Pocci verfassten Stück „Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß oder Die bezauberte Lilie“ eröffnet wurde. Nach Poccis Tod verfügte Schmid als alleiniger Rechteinhaber über 53 für das „Münchner Marionetten-Theater“ geschriebene Kasperlkomödien, Ritterstücke, Märchenspiele, Prologe und Intermezzi. Stückvorlagen von weiteren Autoren bereicherten den Spielplan, der sich auch trivialen Stoffen nicht verschloß. Schmid wusste seinen Hausautor gewiss zu schätzen, blieb letztendlich aber als „Papa Schmid“ in einem naiven, durch Religion und kleinbürgerliche Sittsamkeit geprägten Kunstverständnis befangen.
Schmid brachte das gesamte historische Spektrum von Darstellungsformen des traditionellen Puppenspiels wie Handpuppen- und Schattentheater, Varieté- und Verwandlungsfiguren, Theatrum mundi und mechanisches Theater sowie Projektionskünste zur Anwendung; sein Theater war so erfolgreich, dass die ursprüngliche Spielstätte in der Prannergasse bald zugunsten eines größeren Lokals aufgegeben wurde. Schmid, der beinahe bis zuletzt selbst den Kasperl sprach, konnte zahlreiche Münchner Künstler, unter ihnen Simon Quaglio und den Hoftheatermaler Johann Mettenleiter, zur Mitwirkung gewinnen; die Orientierung an der miniaturisierten Nachahmung historisch-realistischer Ausstattungen mutete indes bereits zum Zeitpunkt seines Todes künstlerisch museal an.
Mit der Aufführung der Kasperlkomödien Poccis, die der „Lustigen Figur“ einen ironisch-phantastischen und bei aller zeitgebundenen Perspektive universal-humanen Charakter verliehen, erfüllte das „Münchner Marionetten-Theater“ jedoch eine Katalysatorfunktion: Die nachfolgende Generation von Puppenspielern, die Schmids Spielauffassung ästhetisch überwand, konnte auf einer soliden literarischen Überlieferung aufbauen, die inzwischen zum klassischen Repertoire zählt. Die Stadt München errichtete 1900 dem Theater ein festes Haus des Architekten Theodor Fischer, das bis heute bespielt wird.
Quelle: Wikipedia
Keine Wohnorte gefunden.