Münchner Personenverzeichnis

Geboren 15.9.1933 [München]
Gestorben 10.6.2015
Wikipedia

Hugo Adolf Höllenreiner war ein deutscher Sinto und Überlebender des Porajmos. Als Kind überlebte er das „Zigeunerlager Auschwitz“ und drei weitere Konzentrationslager. Seit Ende der 1990er Jahre engagierte er sich als Zeitzeuge.

Höllenreiners Eltern wählten den zweiten Vornamen ihres Sohnes, um ihn damit vor der nach der Machtübernahme 1933 aufziehenden Bedrohung durch die Nationalsozialisten zu schützen. Er wuchs in München im Stadtteil Giesing in der Deisenhofener Straße auf. Sein Vater besaß dort ein Haus und betrieb eine Pferdehandlung. Zusammen mit seiner Familie wurde er am 8. März 1943 von den Nationalsozialisten in Umsetzung des Auschwitz-Erlasses verhaftet; er war damals 9 Jahre alt. und am 16. März 1943 in das Zigeunerlager Auschwitz deportiert, wo Josef Mengele an ihm und seinem Bruder Menschenversuche durchführte. Mit der Deportation wurde die Familie enteignet und ihr Eigentum zur Nutzung der „Volksgemeinschaft“ übergeben. Über die Lager Ravensbrück und Mauthausen kam Höllenreiner nach Bergen-Belsen. Er, seine fünf Geschwister und beide Eltern überlebten den Genozid. 36 Angehörige wurden getötet. Nach Kriegsende wohnte die Familie wieder in Giesing, später in Waldtrudering und dann in Ingolstadt. Der 12- bis 13-jährige Höllenreiner begann einen Handel mit Bürsten und trug damit wesentlich zum Familieneinkommen bei.

Hugo Höllenreiner erhielt keine Zahlungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz oder andere vergleichbare Zahlungen als Entschädigung für das erlittene Unrecht, obwohl er sich darum bemühte.

Seit den späten 1990er Jahren berichtete Höllenreiner in zahlreichen Vorträgen als Zeitzeuge über seine Erlebnisse.

Die Gedenktafel für die im Nationalsozialismus ermordeten Münchner Sinti und Roma auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus in der Maxvorstadt geht auf eine Initiative Höllenreiners zurück, der am 10. Oktober 1993 im Namen zahlreicher Sinti und Roma einen Antrag auf eine Gedenktafel stellte. Der ursprüngliche Ort, an einem Wohnhaus in der Deisenhofener Straße – hier waren zahlreiche Münchener Opfer des Porajmos bis zu ihrer Deportation untergebracht –, scheiterte am Hauseigentümer. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude weihte den Gedenkstein – in unmittelbarer Nähe zum Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus – am 20. Dezember 1995 ein. 1996 folgte eine Vergrößerung des Denkmals. Der Text auf dem Gedenkstein lautet: Zum Gedenken an die von 1933–1945 ermordeten Münchener Sinti und Roma. Sie wurden Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes in Auschwitz und anderen Vernichtungsstätten in Europa.

Quelle: Wikipedia

Keine Wohnorte gefunden.

Straßenbenennung

Hugo-Höllenreiner-Straße  12. Schwabing-Freimann (Freimann)

Literatur über Höllenreiner Hugo

Tuckermann Anja -


Tuckermann Anja
(2018)

 - Hugo Höllenreiner

Hugo Höllenreiner

(2014)