Münchner Personenverzeichnis

Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel

Geboren 20.1.1761 [Würzburg]
Gestorben 1.10.1846 [Mühldorf am Inn]
Beruf Geistlicher  Erzbischof  
Wikipedia
Gebsattel
Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel
Bildrechte: Moritz Kellerhoven creator QS:P170,Q329513, Lothar Anselm von Gebsattel JS, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Lothar Karl Anselm Joseph Freiherr von Gebsattel (1761–1846) war eine der bedeutendsten Gestalten der katholischen Kirche in Bayern während des frühen 19. Jahrhunderts. Als erster Erzbischof von München und Freising prägte er über 25 Jahre lang die kirchliche Entwicklung der Region und setzte sich mit großem Nachdruck für die Stärkung des katholischen Glaubens sowie die Wiederherstellung kirchlicher Strukturen ein. Seine Amtszeit fiel in eine Epoche tiefgreifender Umbrüche, in der Kirche und Staat ihre Beziehungen neu ordnen mussten.

Ein zentrales Thema, in dem Gebsattel eine besonders unnachgiebige Haltung einnahm, war die religiöse Erziehung von Kindern aus konfessionsverschiedenen Ehen. In einer Zeit, in der konfessionelle Spannungen weit verbreitet waren, vertrat er die Auffassung, dass alle Kinder aus Mischehen ohne Ausnahme katholisch getauft und im katholischen Glauben erzogen werden müssten. Von dieser Position wich er nicht ab und war nicht bereit, Zugeständnisse zu machen. Sein striktes Beharren auf diesem Grundsatz führte zu scharfen Auseinandersetzungen mit staatlichen Stellen und Vertretern der protestantischen Gemeinschaft, verdeutlichte aber auch seinen konsequenten Einsatz für die katholische Kirche.

Ein weiteres zentrales Anliegen war für Gebsattel die Bewältigung der Folgen der Säkularisation, die mit der Enteignung kirchlichen Besitzes und der Auflösung zahlreicher Klöster einen tiefen Einschnitt in das kirchliche Leben Bayerns hinterlassen hatte. Viele jahrhundertealte religiöse Einrichtungen waren aufgelöst worden, Ordensgemeinschaften vertrieben und kirchliche Besitztümer verstaatlicht. Als Erzbischof setzte sich Gebsattel mit großem Engagement für die Wiederherstellung kirchlicher Strukturen ein und kämpfte um die Rückgabe enteigneter Klöster sowie die Wiederzulassung religiöser Orden.

Besonders unter der Regentschaft König Ludwigs I., der ein tiefes persönliches Interesse an der Förderung der katholischen Kirche hatte und stark von romantischen Vorstellungen einer erneuerten christlichen Kultur geprägt war, konnte Gebsattel wichtige Erfolge erzielen. Zahlreiche Klostergemeinschaften durften wieder in ihre ehemaligen Gebäude zurückkehren, und die kirchliche Präsenz in Bayern wurde spürbar gestärkt. Sein Wirken war somit maßgeblich daran beteiligt, dass die bayerische Kirche trotz der schweren Einschnitte der vorausgegangenen Jahrzehnte ihre Strukturen erneuern und festigen konnte.

Gebsattel hinterließ ein Erzbistum, das sich unter seiner Führung stabilisierte und sich gegenüber den Herausforderungen der Zeit behauptete. Sein unermüdliches Wirken, seine klare Haltung in Fragen der Glaubenslehre und seine konsequente Verteidigung kirchlicher Interessen machten ihn zu einer der prägendsten Gestalten der bayerischen Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts.

Quelle: Wikipedia

Keine Wohnorte gefunden.

Straßenbenennung

Gebsattelstraße  5. Au-Haidhausen (Untere Au)
Gebsattelbrücke  5. Au-Haidhausen (Untere Au)

Denkmal

Ephitaph - Lothar-Anselm von Gebsattel

Ephitaph - Lothar-Anselm von Gebsattel
Frauenplatz

Grabstätte

Grabstätte - Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel Gruft Frauenkirche

* 20.1.1761 (Würzburg)
† 1.10.1846 (Mühldorf am Inn)