Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 16.6.1878 [Klein Grabow] |
---|---|
Gestorben | 26.1.1970 [Klein Grabow] |
Beruf | Bildhauer |
Sein vollständiger Name lautet: Max Adolf Friedrich Behn
Fritz Behn (vollständiger Name Max Adolf Friedrich Behn) war ein deutscher Bildhauer, der vor allem mit seiner afrikanischen Tierplastik Bedeutung erlangte.
Fritz Behn wurde auf dem Landgut seiner Eltern in Klein Grabow bei Güstrow geboren. Er war ein Enkel des Lübecker Bürgermeisters Heinrich Theodor Behn und Urenkel des Lübecker Arztes Georg Heinrich Behn.
Nach dem Besuch der Nikolaischule in Leipzig wechselte Behn 1893 an das Katharineum zu Lübeck, wo er Ostern 1898 sein Abitur ablegte.Von 1898 bis 1900 besuchte er die Kunstakademie München, zuerst für ein Semester in der Naturklasse und dann in der Bildhauerklasse. Er war dort Schüler von Wilhelm von Rümann. Mit 22 Jahren machte Behn sich als Bildhauer selbstständig. Er schloss sich dem Kreis um den Bildhauer Adolf von Hildebrand an und wurde Mitglied der Münchener Secession.
Bereits in Leipzig zeigte sich seine künstlerische Begabung. Er reichte als Vierzehnjähriger bei einem Preisausschreiben der Zeitschrift „Der Gute Kamerad“ erfolgreich einen Entwurf für ein Old Shatterhand-Denkmal ein.[4] In München gehörte er zu den frühen Mitgliedern des Deutschen Künstlerbundes und beteiligte sich bereits an dessen erster Ausstellung 1904 im Münchener Königlichen Ausstellungsgebäude am Königsplatz mit einer Bronzebüste des belgischen Grafikers Georges-Marie Baltus (1874–1967), sowie mehreren Plaketten und einem Goethe-Relief.
In den Jahren 1905, 1907 und 1909 ist Behn auf der Biennale in Venedig vertreten. In diesen Jahren entstehen abgesehen von Grabdenkmälern und Porträtbüsten eine ganze Reihe von Werken im öffentlichen Raum: Schiller-Brunnen in Essen (1905), Tritonengruppe am Gebäude des Aquarium Stazione Zoologica Anton Dohrn in Neapel/Italien (1906), Johannes-Brunnen in Lübeck (1907), Prinzregent-Luitpold-Brunnen in Ansbach (1908), Gruppe „Kraft“ im Bavariapark in München (1908), Wolfsbrunnen im Schloss Wolfsbrunn in Hartenstein (1911/12), Figur des St. Michael in Ritterrüstung an der Fassade des Schlosses Sigmaringen (vor 1912), Prinzregent-Ludwig-Brunnen in Murnau am Staffelsee (1913).
1907/08 und 1909/10 folgten zwei mehrmonatige Reisen in die Kolonie Deutsch-Ostafrika. Von dem auf den Reisen erlegten Großwild fertigte er anatomische Zeichnungen und Gipsabgüsse an, die er mit nach München brachte und in seinem Atelier aufstellte. Unter dem Eindruck seiner Afrika-Reisen entstanden in den folgenden Jahren Groß- und Kleinplastiken von Löwen, Leoparden, Antilopen, Büffeln, Nashörnern und Elefanten. Diese Arbeiten gehören zu den wichtigsten Werken seines Œuvres. Mit seinen afrikanischen Tierplastiken fand Behn auch international Anerkennung. Der Kunsthistoriker Kineton Parkes schrieb im Jahr 1929: „He is acknowledged as the leading Tierplastiker of Germany, as Barye was of France and J. M. Swan of England.“ (Parkes, Kineton: The Animal Sculpture of Fritz Behn. In: The American Magazine of Art. Vol. 20, Nr. 1, Januar 1929, S. 338–342, hier: S. 341.) Im Jahr 1917 veröffentlichte Behn sein Buch „‚Haizuru…‘ Ein Bildhauer in Afrika“.
Seit 1911 Mitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft, war Behn ein entschiedener Befürworter der Kolonialherrschaft. So vertrat er ein kolonialistisches Weltbild, das mit rassistischen Auffassungen einherging. Der Weiße sei in den Kolonien entweder „Herr“ oder gar nicht. Die Kolonialfrage sei keine der Menschenrechte, der Gleichheit, der Freiheit oder der Moral. Das deutsche Kaiserreich („wir“) würde nicht deshalb Kolonien haben wollen, damit die Augen der Schwarzen leuchteten, „sondern weil wir uns ausdehnen müssen.“ „Rassenmischungen“ lehnte er in der „Zur Frage der Mischehen“ betitelten Schrift entschieden ab. Er setzte sich für den Natur- und Wildschutz in den Kolonien ein.
Prinzregent Luitpold von Bayern verlieh Fritz Behn im Jahr 1910 den Titel „Königlich bayerischer Professor“ auf Lebenszeit. In der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg erhielt er Berufungen an die Technische Hochschule Stuttgart, die Technische Hochschule München und die Kunstakademie Weimar. Keine der Berufungen nimmt er an. Im Winter 1911/1912 ging er zu einem längeren Studienaufenthalt nach Paris und besuchte den französischen Bildhauer Auguste Rodin. Weitere Reisen führten ihn nach Italien und London.
1913 gewann Behn die Ausschreibung für ein in Berlin zu errichtendes Kolonialkriegerdenkmal „für die auf außereuropäischem Boden im Kampfe gebliebenen Deutschen“. Behns Entwurf sah die Figur eines monumentalen aufgesockelten afrikanischen Elefanten als Hauptmotiv des Denkmals vor. Der Entwurf fiel allerdings bei der Kritik und in der Öffentlichkeit durch. Das auf Beschluss des Reichstags, des Bundesrats sowie mit Billigung und im Auftrag des Reichskanzlers projektierte Kolonialkriegerdenkmal trat mit einem reichsweiten Geltungs- und Wirkungsanspruch auf. Es sollte das zentrale Kolonialdenkmal auf deutschem Boden werden. Das Berliner Denkmalprojekt gelangte jedoch infolge des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht zur Ausführung.
Am 17. Januar 1913 fand die Eröffnung der Ausstellung „Collection II“ in der Münchner Galerie Thannhauser statt, auf der neben Bildern von Franz Marc Plastiken von Fritz Behn gezeigt wurden. Thomas Mann veröffentlichte sein Essay „Für Fritz Behn“.
Bei Kriegsausbruch Ende Juli 1914 meldete er sich als Freiwilliger. Er kam zunächst an der Westfront zum Einsatz. Da er an der Lunge erkrankte, wurde er Mitte März 1915 nach Lille ins Hauptquartier der 6. Armee versetzt. Behns Demobilisierung erfolgte am 22. Januar 1916. Nach München zurückgekehrt, nahm er seine bildhauerische Arbeit wieder auf. Auf der Franz Marc-Gedächtnisausstellung, die 1916 in den Räumen der Neuen Secession in München stattfand, wurden neben Gemälden von Franz Marc Werke von Fritz Behn, Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch und Hermann Huber gezeigt. Vermutlich im Frühjahr 1917 wurde er zu einem längeren Einsatz im Ägäischen Meer abkommandiert. Nach einem Aufenthalt in einem Lazarett in Konstantinopel kehrte er im Sommer 1918 nach Deutschland zurück. Im Auftrag der Kriegsgräberfürsorge betätigte er sich kurzzeitig als Berater auf Soldatenfriedhöfen in Belgien und Nordfrankreich. Seit Kriegsbeginn vertrat er ausgesprochen nationalistische und antidemokratische Positionen.
Quelle: Wikipedia