Münchner Personenverzeichnis

Geboren 11.10.1811 [Neumarkt-Sankt Veit]
Gestorben 10.1884 [München]
Beruf Pädiater, Hochschullehrer, Kinderarzt
Bavarikon Wikipedia

August Hauner, ab 1858 von Hauner, eigentl. Napoleon (Michael Simon) Hauner war ein deutscher Pädiater, Hochschullehrer und Gründer des Dr. von Haunerschen Kinderspitals in München.

Napoleon August von Hauner war ein deutscher Arzt und Pädiater. Er gründete das Dr. von Haunersche Kinderspital in München.

Hauner (Vater: Corbinian, Klosterrichter in Frauenchiemsee, dann Rentbeamter, † 1838; Mutter: Anna Maria Lang, † 1850) verbrachte seine Kindheit in Neumarkt. Hauner studierte von 1830 bis 1835 an der Ludwig-Maximilians-Universität München und zwischenzeitlich an der Universität Wien Medizin. Ab 1831 war er Mitglied des Corps Isaria. Mit einer Doktorarbeit über das Kindbettfieber wurde er im Juli 1835 von der Universität München promoviert.

Von 1837 bis 1845 praktizierte Hauner zunächst als Landarzt in Tann (Niederbayern), später in Murnau am Staffelsee. 1845 übersiedelte er nach München, wo er zunächst als städtischer Armenarzt für ein Jahresgehalt von 150 Gulden arbeitete. Schließlich eröffnete der damals 33-jährige Hauner 1846 eine private Kinderklinik in einer Mietwohnung in der Sonnenstraße (München) 27, finanziert durch Eigenkapital sowie Spenden eines zu diesem Zweck gegründeten Vereins unter dem Protektorat von Königin Therese, der Gattin König Ludwigs I. Es handelte sich um eines der ersten Kinderkrankenhäuser im deutschsprachigen Raum und hatte das St. Anna Kinderspital in Wien (gegründet 1837) zum Vorbild. Hauner sah sein Kinderspital nicht nur als Ort für die Behandlung kranker Kinder, sondern auch als Informationsstelle für Mütter über die richtige Ernährung, Pflege und Erziehung ihrer Kinder. 1849 erfolgte die Verlegung der Kinderklinik in das Haus Jägerstraße 9. Hauner habilitierte sich 1848 für das Fach Kinderheilkunde an der LMU. 1850 wurde er zum Privatdozenten und 1858 zum Honorarprofessor ohne Anspruch auf Gehalt ernannt. Nur schwer konnte er sich damit abfinden, dass er nie eine richtige Professur erhielt, da die Medizinische Fakultät der Münchener Universität bemängelte, dass der Ort seiner ärztlichen Errungenschaften weniger der Seziertisch und das wissenschaftliche Labor seien, sondern das Krankenbett. Der Kinderarzt war der Ansicht, dass Kinder nicht nur medizinisch zu betreuen sind, sondern auch auf ihre „richtige Erziehung“ als Möglichkeit der Prävention geachtete werden sollte.

1858 wurde August Hauner der persönliche Adel verliehen. Bis 1883 hielt er an seiner Klinik für die Universität München Lehrveranstaltungen über Kinderkrankheiten. Hauner veröffentlichte Jahresberichte über sein Kinderkrankenhaus sowie ab 1863 die Forschungsreihe „Beiträge zu Pädiatrik“.

In seinen Fachbeiträgen und unzähligen Referaten favorisierte er nicht unbedingt die medikamentöse Behandlung, sondern befürwortete ebenso die naturgemäßen Behandlungsformen. So empfahl er beispielsweise bei Scharlach und Typhus auch die Heilkraft des Wassers zu nutzen und Kinder, die an Brust- und Unterleibskrankheiten litten, sollten in lauwarme Milchbäder gelegt werden.

Mit hoher Energie setzte er sich für die Pockenimpfung ein, die er für eine besonders segenreiche Erfindung hielt.

Hauner gelang es in jahrzehntelangen Bemühungen, zahlreiche Mäzene für seine Idee einer großen öffentlichen Kinderklinik zu gewinnen. Am 15. März 1882 konnte ein modernes Krankenhausgebäude an der Lindwurmstraße seiner Bestimmung übergeben werden. Der Leiter des Münchener Stadtbauamtes Arnold Zenetti hatte die Ausführung des Baus übernommen, der bis heute Dr. von Haunersches Kinderspital heißt. August von Hauner überlebte sein Lebenswerk nur um zwei Jahre und starb nach langer Krankheit im Juni 1884. Sein Schwiegersohn Alfred von Halm übernahm die Leitung der Klinik, die 1886 vom bayerischen Staat übernommen wurde. Heinrich von Ranke, der bis dahin Leiter der Pädiatrischen Poliklinik war, wurde zum ersten Direktor der neu geschaffenen Universitätskinderklinik in das Dr. von Haunersche Kinderspital berufen.

Quelle: Wikipedia

Denkmal an Gerd Müller