Münchner Personenverzeichnis

Johann Christoph Aretin

Geboren 2.12.1773 [Ingolstadt]
Gestorben 24.12.1824 [München]
Beruf Publizist, Historiker, Bibliothekar, Jurist
Bavarikon Wikipedia
Aretin
Johann Christoph Aretin
Bildrechte: Unknown authorUnknown author, Johann Christoph von Aretin, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

1786 schloss Johann Christoph seine Gymnasialstudien am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München ab. 1792–1802 war der studierte Jurist und Hofrat von Aretin für verschiedene bayerische Verwaltungsbehörden tätig.

Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde von Aretin bereits 1796, seit 1801 war er deren Vize-Präsident und Sekretär der Historischen Klasse. 1797 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. Mit der Herausgabe der Zeitschriften Alemannia und Aurora und zahlreichen Publikationen machte er sich über Bayern hinaus einen Namen in der Welt der Wissenschaft.

1802 wurde Freiherr von Aretin an die Hof- und Staatsbibliothek in München berufen, wo er maßgeblich an der Säkularisation mitwirkte. Er gilt als der (Wieder-)Entdecker der Carmina Burana. Während 1803 Besitztümer der Kirche in Bayern säkularisiert wurden, leitete er die Inspektion im Kloster Benediktbeuern und fand diesen besonderen Band mittelalterlicher Handschriften. Er soll davon „so verzaubert gewesen sein, dass er sie eine Zeit lang ständig mit sich herumtrug – gerade so wie ein Priester sein Brevier.“ Die Büchersammlung von Benediktbeuern wurde 1806 in die Münchener Hof- und Staatsbibliothek verbracht. Im selben Jahr 1806 wurde Aretin dort Oberbibliothekar und in der Folge ein Pionier des modernen Bibliothekswesens. Er war Vorgesetzter von Bernhard Joseph Docen.

Aretin war ein Anhänger Napoleons und propagierte im Sinne Montgelas’ eine europaweite „Revolution von oben“, nachdem in Frankreich eine „von unten“ vorangegangen sei. Gleichzeitig sah er um Friedrich Thiersch und andere protestantische Gelehrte, die nach Bayern gekommen waren, eine antinapoleonisch-protestantische Liga am Werk.

Mit Friedrich Heinrich Jacobi, dem Präsidenten der Akademie, kam es nach einer die Bayern provozierenden Rede Jacobis (22. Juli 1807) zum sogenannten Akademiestreit, bei dem schließlich auch die Polarität zwischen Bayern/Katholiken/Franzosenfreunden und „Polarlichtern“/Protestanten/Napoleongegnern ins Spiel gebracht wurde. Ein Machtwort von König Max I. Joseph dämmte den Streit zwar ein, verhinderte aber nicht ein Attentat auf Friedrich Thiersch im März 1811. Aretin wurde der Mitwirkung beschuldigt und nahm trotz fehlender Beweise seinen Abschied.

Er wurde am 2. April 1811 nach Neuburg an der Donau versetzt, wo er Direktor und später Vizepräsident des Appellationsgerichts wurde. Die Monatsschrift Allemania, die er, unterstützt durch seinen Verleger Johann Esaias von Seidel 1815 bis 1816 herausgab, wandte sich gegen den romantischen Nationalismus insbesondere von Ernst Moritz Arndt und Johann Gottlieb Fichte, und stellte dem den aufklärerischen Geist der bayerischen Staatsreformer entgegen.[4] Ab 1819 wurde er Präsident des Appellationsgerichts von Amberg und gab seitdem als Landtagsabgeordneter die freisinnige Landtagszeitung heraus.

Quelle: Wikipedia