Längst ist der
Sport ein Massenphänomen und zugleich ein Wirtschaftsfaktor geworden. Er hält nicht nur die Körper in Bewegung, sondern erregt auch die Gemüter. Seine Ursprünge und historischen Entwicklungslinien allerdings sind noch ein wenig bestelltes Feld im großen Garten der Historiographie. Und wenn man mit der landesgeschichtlichen Elle an das Thema herangeht, stößt man sogar auf gänzlich unbearbeiteten Boden. Dabei ist dieser kaum entwickelte Strang einer Gesellschafts- und Kulturgeschichte höchst anregend und interessant, wie das vorliegende Heft in Ansätzen deutlich machen kann. In einem weiten Bogen reicht es vom mittelalterlichen Turnier bis zu den modernen Fußballclubs und behandelt dabei so aufschlußreiche Facetten der
Sportgeschichte wie Ritterakademien, die Turnerbewegung und die In-dienstnahme des
Sports in der NS-Zeit. Daß auch die unterschiedlichen Landesteile Bayerns bei der Auswahl berücksichtigt sind, verweist überdies auf noch ungehobene Schätze im Bereich regionalgeschichtlicher Forschung, zu der dieses Heft durchaus ermutigen 'will.
Sportliche Aktivität — das zeigt diese Darstellung — stand immer auch im Zentrum unterschiedlicher Menschenbilder, von denen das klassische Ideal eines ausgewogenen Zusammenspiels von Körper und Geist - „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper" — bis heute am meisten überzeugen kann.