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Johann Baptist Straub

Titel Johann Baptist Straub
Autor:in Volk PeterHirmer AlbertErnstmeier-Hirmer Irmgard
Verlag Hirmer Verlag
Erscheinung 1999
Seiten 217
ISBN/B3Kat 377743650X / BV000232144
Kategorie Kunstführer 
Suchbegriff Mariahilfkirche  
Personen Straub Johann Baptist 
Regierungsbezirk Oberbayern

Der 200.Todestag von Johann Baptist Straub im Juli 1984 ist der Anlaß für eine umfassende Publikation zu Leben und Werk dieses bedeutenden Meisters, den Adolf Feulner in seinen bahnbrechenden Forschungen zur Kunst des 18.Jahrhunderts den »Vater der bayerischen Rokokoplastik« genannt und ihm damit einen zentralen Platz innerhalb der Kunst seiner Zeit zugewiesen hat. Für annähernd ein halbes Jahrhundert war Straubs Werkstatt führend in München und damit im gesamten kurbayerischen Raum.

Der 1704 in Wiesensteig auf der Schwäbischen Alb geborene Straub gelangte über München zur Weiterbildung nach Wien, wo er 1730-32 mit der Ausstattung der Schwarzspanierkirche das für die Münchner Rokokoplastik entscheidende Werk schuf. Die heute nach Laxenburg verschlagene Kanzel zeigt in der Verschmelzung von Corpus, Figuren und Ornamentik eine plastische Gestaltungsweise, die wir heute als charakteristisch für das Rokoko ansehen. 1734/35 nach München zurückgekehrt, war er alsbald im Besitz einer eigenen Werkstatt. Im Zusammenwirken mit dem ihm befreundeten Architekten Johann Michael Fischer konnte er mit Arbeiten für dessen Klosterkirchen in Dießen und Fürstenzell sowie die Michaelskirche in Berg am Laim dem Stil der bayerischen Rokokoplastik sein Gepräge geben und auch seinen Schülern und Nachfolgern, an ihrer Spitze Ignaz Günther, die Richtung weisen. Aus der Folgezeit bewahren die Klöster von Reisach, Ettal, Andechs, Schäftlarn und Altomünster eine kaum überschaubare Fülle von Altären und Kanzeln mit Figuren- und Reliefdekor seiner Hand. Auch an François Cuvilliés berühmtem Alten Residenztheater hat er als Schöpfer der wichtigsten Figuren der reichen Vertäfe-lung Anteil. Weitere Werke für adelige und bürgerliche Auftraggeber runden das breite Å’uvre ab.

Straub verzichtete auf pompöse Architekturformen und übersteigerte Inszenierung. Mit nie aussetzender ornamentaler Phantasie und großer Einfühlungsgabe schuf er plastische Gebilde von starker Eigenart und durchaus eigenem Gewicht gegenüber der Architektur, der sie sich in idealer Weise einfügen und damit wesentlich zum überwältigenden »Gesamtkunstwerk« des süddeutschen Rokoko beitragen. Mit ihrem anschaulich in Leben und Werk Straubs einführenden Text und der eindrucksvollen Bilddokumentation wendet sich diese Straub-Monographie an den interessierten Kunstfreund; dem Fachmann bietet der Band einen Katalog der Werke sowie der plastischen und gezeichneten Entwürfe und damit die erste gültige Gesamtdarstellung von Straubs Å’uvre seit vielen Jahrzehnten.