Fritz Landauer 1883-1968
Leben und Werk eines jüdischen Architekten
Der Münchner Architekt Fritz Landauer (1883-1968), der seinen Zeitgenossen als Spezialist auf dem Gebiet des Synagogenbaus galt, war einer der wenigen herausragenden Vertreter des Neuen Bauens in Süddeutschland.
Geprägt von der späthistoristischen und heimatverbundenen Architekturtradition Münchens, wo Fritz Landauer bis 1934 als freischaffender Architekt lebte, fand er in den zwanziger Jahren zu einer modernen Architekturauffassung, die ihn vom kulturellen Klima seines Umfeldes deutlich unterschied. Die Untersuchung der Vielzahl von Bauaufgaben, denen sich Landauer in Aufträgen und zahlreichen Konkurrenzen widmete, zeigt seine baukünstlerische Entwicklung ebenso auf wie die Möglichkeiten und Grenzen, formal-ästhetische wie bautechnische Vorstellungen umzusetzen. Die Biographie Landauers ist ein Beispiel für den überaus komplexen Prozeß der Ausschaltung jüdischer Architekten aus dem Berufsleben nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Im Unterschied zu bereits international anerkannten Architekten war die Emigration nach London für Landauer mit enormen Belastungen sowohl beim beruflichen wie auch beim persönlichen Neuanfang verbunden. Es gelang ihm nicht, sich als Architekt zu etablieren und so gestaltete sich sein Leben zunehmend deprimierend und in finanzieller Armut.
- Einleitung
- ANFÄNGE UND ERSTE ANERKENNUNG (1883-1917)
- Biographische Stationen
- Herkunft und Ausbildung (1883-1907)
- Erste Berufstätigkeit und die Anfänge als freier Architekt in München
- Landauer als Mitarbeiter bei Friedrich von Thiersch und Joseph Karl Kühlwein
- Landauer als Münchner Privatarchitekt und die kurzzeitige Bürogemeinschaft mit Hans Brühl
- Das frühe Werk (1907-1917)
- Erste Arbeiten als planender und bauender Architekt
- Frühe Wettbewerbe: Turn- und Festhalle in Friedberg in Hessen (1907) und Invalidenheim in Miltenberg (1908)
- Erste Bauausführungen: Wohnhäuser für Otto Landauer in Augsburg (1910-11) und Karl Kunreuther in Fürth (1912-14)
- Weitere Wettbewerbe im Jahr 1912: Saalbau Augsburg und Zentralfriedhof in Erfurt
- Die Architektur der Synagoge (I) und die Frage nach einer jüdischen Kunst und Architektur
- Zu Theorie und Praxis der Synagogenarchitektur in Deutschland im 19. Jahrhundert
- Kultureller Antisemitismus
- Jüdische Kunstgeschichtsschreibung und Archäologie
- Jüdische Renaissance
- Synagogenarchitektur in Theorie und Praxis vor dem Ersten Weltkrieg
- Landauers frühes Meisterstück: Die Synagoge in Augsburg (1912-17) und der „neujüdische" Synagogentyp
- Der Wettbewerb - Landauers Beitrag
„Westlicher Vorhof" und der Wettbewerbsentwurf „Sem" in Zusammenarbeit mit Heinrich Lömpel
- Der Bau und seine Ausstattung
- Rezeption
- Einflüsse und Vorbilder - Landauers Architekturkonzeptionen
- Möbel und angewandte Kunst
- Beobachtungen zum Auftraggeberkreis
- DIE Weimarer Republik - DER WEG ZUM ERFOLG (1918-1932)
- Biographische Stationen
- Neue und alte Aufgaben
- Grab- und Denkmäler
- Grabmäler
- Denkmäler für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Nürnberg (1921) und München (1924-25)
- Kleinwohnungsbau
- Wettbewerb für die Heimstättensiedlung in München-Obersendling (1919)
- Werkwohnungen der Spinnerei-Weberei M.S. Landauer in Augsburg (1922)
- Kleinwohnungsbau in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre in München
- Planungen für private und gemeinnützige Bauherren in München (1927)
- Entwürfe und Bauten für die Stadt München (1926-30):
- Wettbewerb für eine Wohnhausgruppe (1926)
- Wettbewerb für die Siedlung in Harlaching (1927)
- Die Großsiedlung der Gewofag am Walchenseeplartz (1928-30)
- Werkwohnungen der Mechanischen Feinweberei Adlershof in Berlin (1929)
- Moderner Zweckbau
- Wettbewerb für ein Walchenseekraftwerk (1919)
- Wettbewerbsentwürfe für einen neuen Verkehrsflughafen in München (1926)
- Wettbewerb für den Konsumverein Sendung in München (1928)
- Wettbewerb für ein Hallenschwimmbad in München (1928)
- Vorprojekt einer Hochgarage (um 1930)
- Entwürfe und Bauten für Geschäftshäuser und Läden (1928-32)
- Einfamilienhäuser und Villen
- Stilarchitektur als Repräsentationsform: Bauten und Projekte (1915-24)
- Traditionelle und ländliche Bauformen:
- Die Einfamilienhäuser aus der Mitte der zwanziger Jahre und ein Projekt von 1932
- Gemäßigte Moderne:
- Haus Hirsch in Landshut (1928)
- Durchbruch des Neuen Bauens:
- Die Häuser Strauß in Augsburg (1930) und Hirschmann in Fürth (1930-31)
- Architektur der Synagoge (II)
- Wettbewerbsentwürfe für eine Synagoge in Wien (1924)
- Landauers Hauptwerk: Die Synagoge in Plauen (1928-30)
- Wettbewerbsentwürfe für eine Synagoge in Hamburg (1929)
- Konsequenzen und Diskrepanzen - Landauers Schriften zum jüdischen Kultbau
- Moderne Architektur im Synagogenbau
- Landauer und die Architektur der Moderne
- Der „Münchner Weg"
- Der Sieg des neuen Baustils
- Die Diffamierung des neuen Baustils, völkische Architekturanschauung und der Beginn der nationalsozialistischen Kulturarbeit
- Biographische Stationen:
Krisen in der Endphase der Weimarer Republik
- DIE VERDRÄNGUNG JÜDISCHER ARCHITEKTEN AUS DEM BERUFSLEBEN IM NATIONALSOZIALISMUS
- ERZWUNGENE EMIGRATION - LEBEN UND ARBEITEN IN ENGLAND (1933-1968)
- Biographische Stationen
- Der Entschluß zur Auswanderung
- Großbritannien als Einwanderungsland
- Jahre des Übergangs bis 1937
Die Organisation der Emigration
- Architektur in der Emigration
- Die englische Architektur der zwanziger und dreißiger Jahre
- Bauten und Projekte in Großbritannien (1933-39)
- Anfänge 1933-34: Umbau von Läden und Synagogen
- Londoner VorortSynagogen in Golders Green (1935-36) und Willesden Green (1936-37)
- Neues Bauen in London: Entwürfe für Flats the Cedars in Highgate (1935)
- Entwurf für einen konventionellen Wohnblock in Sheffield (1938)
- Wohnungsteilungen (1936 und 1939)
- Entwürfe für Montague Burton (1939)
- Die Architektursprache eines Emigranten in England
- Biographische Stationen
- Leben und Arbeiten in der Emigration seit 1937
- Kriegsjahre
- Der Ersatzberuf: Monumental Art Ltd.
- Fritz Landauer: Leben und Werk eines jüdischen Architekten
- Anmerkungen
- Werkverzeichnis
- 1. Bauten und Projekte
- 2. Möbel, Raumausstattung und angewandte Kunst
- 3. Grabmäler
- Abkürzungen
- Quellen und Literatur
- Abbildungsnachweis