Mitspieler der »Volksgemeinschaft«
Der FC Bayern und der Nationalsozialismus
Titel |
Mitspieler der »Volksgemeinschaft« |
Untertitel |
Der FC Bayern und der Nationalsozialismus |
Autor:in |
Hofmann Gregor
|
Verlag |
Wallenstein |
Buchart |
Gebundene Ausgabe |
Erscheinung |
September 2022 |
Seiten |
526 |
ISBN/B3Kat |
383535261X (978-3835352612) / BV048244775 |
Verkaufspreis |
28,00 € |
Suchbegriff |
FC Bayern München
|
Regierungsbezirk |
Oberbayern |
Fußball in der »Hauptstadt der Bewegung« – Ein Verein als Teil der deutschen Gesellschaft der NS-Zeit. Als Kurt Landauer, der jüdische Präsident des FC Bayern München, Ende März 1933 zurücktrat, war das der erste sichtbare Schritt auf dem Weg des Vereins in die NS-Diktatur. Nationalsozialisten hatte es beim FCB schon vor 1933 gegeben, aber es waren auch viele jüdische Münchner unter den Vereinsmitgliedern. Gregor Hofmann betrachtet die Geschichte der Bayern in der NS-Zeit nicht isoliert, sondern folgt ihr jenseits sportlicher Kennziffern vom Kaiserreich bis in die Bundesrepublik. Konsequent zieht der Autor Vergleiche zu anderen großen Fußballklubs und verfolgt den Aufstieg des Vereins in der Weimarer Republik, als Fußballspiele zu Massenereignissen wurden. Er verortet die Funktionäre und Spieler in der Münchner Stadtgesellschaft und begreift sie als Akteure, die nicht nur passive Befehlsempfänger waren. Diese Akteure konnten Handlungsspielräume nutzen, um im Sinne des Nationalsozialismus zu handeln – sie konnten sich aber auch widersetzen. Die von Gregor Hofmann herausgearbeitete enorme Bandbreite der Einstellungen und Haltungen kennzeichnet den FC Bayern zur Zeit des Nationalsozialismus, in der gleichwohl die meisten Protagonisten als Mitspieler des Regimes agierten.
Vorwort
- Einleitung
- Die Wurzeln des FC Bayern (1900-1918)
Fred Dunn und die Geburtsstunde des Münchner Fußballs
»Zu- agroaste« an Münchens Spitze
Bayern als Abteilung des Münch ner Sportclubs (1906-1919)
Bayerns Führungspersonal im Kaiser reich
Bürgerlichkeit als kulturelles Leitbild
Der Klub der Schwabinger Boheme?
Jugendarbeit im Zeichen nationaler Erzie hung
Der Erste Weltkrieg
- Der FC Bayern in der Weimarer Republik (1919-1932)
3.1. Ein Münchner Fußballklub
Bayern-Funktionäre im Kampf gegen die Räterepublik
Der Weg zur Spitzenmannschaft
Bayern als Abteilung des Turnvereins Jahn (1919- 1924)
Aufstieg des Fußballs in der Weimarer Republik
Profes sionalisierung auf und neben dem Platz
Rugby, Ski, Betriebssport: Wei tere Sportangebote ab 1925
Spitzenverein ohne Stadion
»Ein ganz nettes Bankkonto«: Die Finanzen des FC Bayern
Inflation und Putsch: Bayern-Mitglieder im Krisenjahr 1923
Frühe Nationalsozia listen beim FC Bayern
Der Verein und seine Stadt
3.2. Der Sinn des Sports
Erinnerung an den Ersten Weltkrieg
Bürgerliche Inszenierung
Frauen im FC Bayern
Der Streit um den Profifuß ball als Auseinandersetzung um den Sinn des Sports
Spesen und Spielerwechsel: Die Praxis beim FC Bayern
Die Haltung der Klub- Führung zur Amateurfrage
Vergemeinschaftung versus »Vereinsfana tismus«
Sport als Kampf gegen »Volksverderber« und Naturentfrem dung
Sehnsucht nach der »Volksgemeinschaft«
- Der FC Bayern und die Selbstmobilisierung des Sports (1933-1934)
4.1. Ein Verlierer der Machtübernahme?
Machtübernahme in Bayern und in München
Die Organisation des Vereinssports im NS-Staat
Glückloser Titelverteidiger
Verlust jüdischer Funktionäre und Förderer
Finanzielle Folgen der Welt wirtschaftskrise - und der Machtübernahme
Bayerische Spitzen vereine: Verlierer der Gauliga-Einführung
Spielerabgänge I: Oskar Rohr
Spielerabgänge II: Robert Breindl und Karl Haymann
4.2. Handlungsspielräume und Auseinandersetzungen
Landauers Rücktritt und die Austrittswelle jüdischer Mitglieder 1933
»Stuttgarter Erklärung«: Öffentliches Bekenntnis zum NS-Staat
Frühe Übernahme des »Führerprinzips«
Bayerns Jugend marschiert - aber nicht zum »Wehrsport«
Die Skiabteilung: Ein nationalsozialistischer Fremdkörper?
Der Ältestenrat oder: Herr manns Vorstellung von Gemeinschaft
Stimmungsumschwung: Mit neuem »Führer« aus dem Tief
Selbstmobilisierung im Zeichen der »Volksgemeinschaft«
Weder »gleich« noch »geschaltet«: Bürgerliche Sportvereine 1933/34
- Vereinsentwicklung und Führungspersonal im NS-Staat (1933-1939)
5.1. Vereinssport in der Diktatur: Der FC Bayern, der Staat und die Partei
Scheinbare Normalität: Von der Machtübernahme zum Vorabend des Krieges
Der FC Bayern in der Gauliga: »Mittelmaß« und Dau erkrise?
Reserve und Breitensport: Fußball unter erschwer ten Bedingungen
Die Jugendabteilung und das Ausgreifen der HJ
Die Abteilungen Ski und Rugby 1933-1939
Die Hand ballabteilung: Intermezzo einer Militärmannschaft
Finanzmisere trotz Steuererleichterung
Arbeitsplätze für Bayernspieler: Wie Lud wig Goldbrunner Beamter wurde
5.2. »Vereinsführer« und Funktionärskorps
»Vereinsführer« und Vereinsführung des FC Bayern
Siegfried Herr mann: Das umstrittene Urgestein
Karlheinz Oettinger: Der popu läre Unbekannte
Richard Amesmaier: Der überarbeitete Sanitäts führer
Franz Paul Nußhart: Die bewährte Notlösung
Josef Kellner: Der abwesende Wunschkandidat
Die »Dietwarte«
Die administrativen Funktionäre
Die sportlichen Funktionäre
Quantitative Auswertung: NS DAP-Mitglieder unter Funktionären und Spielern
5.3. Der Verein in der Öffentlichkei
Die Clubnachrichten als Plattform für Politik und »Dietarbeit«
»Das muß man erlebt haben«: Feste und Feiern
Presse, Prominenz und Polizei: Bayernspieler in der Öffentlichkeit
Bayern international: Fußball im Dienst der NS-Außenpolitik
- Jüdische Mitglieder des FC Bayern
6.1. Ein »Judenklub«?
Wer waren »die Juden« des FC Bayern?
Die Konstruktion eines »Ju denklubs«
6.2. »Arierparagraphen«, Antisemitismus und Erfahrungen der jüdischen Bayern
Austritte und Ehrungen: Die Monate nach der Machtüber nahme
Selbstbehauptung: Bayern-Mitglieder beim JTSV München
Antisemitischer Radikalisierungsschub
Die Streichung des »Arierparagraphen« 1938
»Miesmacher« und »Judenknecht«: In terne Konflikte
Das Ende der Spielräume
6.3. Verfolgung, Raub und Mord
Vom Boykott zum Pogrom
»Arisierung« und ihre Profi teure
Erpressung und Kunstraub durch den Staat
Flucht - Mord - Überleben
- Der FC Bayern im Zweiten Weltkrieg (1939-1945)
7.1. Verein und Sportler im Krieg
Kriegsverlauf und Kriegserlebnis: Ein Überblick
Von der Stadt teilrunde zur Gaumeisterschaft
Jugend- und Reservemann schaften im Krieg
Exkurs: Die Organisation des Sports 1938- 1945
Funktionärsbiografien im Krieg: Siegfried Herrmann und Franz Paul Nußhart
Die Vereinsführung in den letzten Kriegs jahren (1943-45)
Unabkömmliche, Soldaten, Gastspieler: Wer spielte für die Bayern?
Vereinsorganisation und Vereinsle ben im Krieg
Gefangeneneinsatz im Stadion und »Volksgemein schaft« im Luftkrieg
Internationale Spiele im Krieg: Zürich 1943
»Gruppenbild im Westen«: Bayerns Soldaten in der Öffentlichkeit
Rückzug - Gefangenschaft
»Volkssturm«
7.2. Verbrechen und Widerstand im Kontext der deutschen Expansion
Wirtschaft: Emil Friz und das BMW-Werk Bitschweiler
SS: Theo dor Slipek und Moritz Jaegy im besetzten Polen
Verwaltung: Jo sef Kellner als Spitzenbeamter im »Sudetengau«
Widerstand: Willy Buisson
- Der FC Bayern nach 1945
Vom Kriegsende zu den ersten Spielen
Der Weg zur Lizenz: Sport politik in der US-Zone
Das »Wunder« der Oberliga Süd
Verein und Funktionäre in den ersten Nachkriegsjahren
Kurt Landauer kehrt zurück
Neues Wachstum und alte Konflikte
Säbener Straße
Anspruch und Realität
Jüdische Mitglieder nach 1945
Entnazifizierung
Reintegration von National sozialisten
»Sportfremde Demagogen«: Blicke auf die eigene Ver gangenheit
Landauers Abwahl
Große Pläne und tiefer Fall
Chaos und Rettung im Frühling 1955
Eine Geschichte mit offenem Ausgang
- Resümee
- Anmerkungen
- Anhang
11.1. Verzeichnisse
11.2. Verwendete Quellen und Literatur
Dank