Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Das bayerische Staatsministerium für Handel, Industrie und Gewerbe |
Untertitel | Organisation, Personal und Mittelstandspolitik des Wirtschaftsressorts 1919-1933 |
Autor:in | Unger Michael |
Verlag | C.H. Beck |
Buchart | Gebundene Ausgabe |
Erscheinung | Februar 2010 |
Seiten | 647 |
ISBN/B3Kat | 3406107184 (978-3406107184) / BV035844820 |
Serie | Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte (137) |
Personen | Staatsministerium für Handel |
Ein eigenständiges Ministerium für die Belange der gewerblichen Wirtschaft zählt zu den jüngeren Einrichtungen in der bayerischen Staatsverwaltung. Nach längeren innenpolitischen Auseinandersetzungen errichtet in der Revolutionsphase1919, wurde das Handelsministerium 1928 als Abteilung erneuert – wie vor 1919 – dem Außenministerium zugeschlagen. 1933 erfolgte bald nach der NS-Machtübernahme seine Reorganisation im Rahmen eines Wirtsministeriums, das auch das Arbeits- und Landwirtschaftsressort umfasste. Diese Zäsuren markieren die Entwicklung einer Institution, die im Mittelpunkt zentraler wirtschafts- und staatspolitischer Richtungskämpfe stand. Vor dem Hintergrund eines allmählichen Übergangs vom Agrar- zum Industriestaat und tiefer ökonomischer Krisen trafen in der Frage nach Rang, Ausrichtung und Stellenwert des einschlägigen Ressorts unterschiedliche Positionen zum Wesen des Staates und zur wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Entwicklung des Landes aufeinander. Als wirtschaftspolitischem Akteur oblag dem Ministerium selbst die Gestaltung eines Aufgabenspektrums, das vom Außenhandel bis zur Zwangsbewirtschaftung reichte. Der Schwerpunkt bildete aber die Mittelstandspolitik. Die politische Ausgestaltung der diesbezüglichen Kompetenzen und deren Umsetzung in konkretes Verwaltungshandeln lag in den Händen der zuständigen Minister, Staatssekretäre und Beamten. Ihre Herkunft, ihr Werdegang und ihre (wirtschafts-)politische Prägung, sind daher wichtige Faktoren des Behördenprofils. Mit welcher Zielsetzung, mit welchen Mitteln und Ergebnissen die politische Spitze und die Ministerialbürokratie Handlungsspielräume genutzt haben, bildet nach der institutionellen Entwicklung und personenbezogenen Analysen den dritten Untersuchungsschwerpunkt dieser Studie. Sie leistet damit, auf breiter Quellenbasis erarbeitet, einen Beitrag zur modernen Verwaltungsgeschichte, sie liefert neue biographisch-prosopographische Aspekte zur politischen und administrativen Funktionselite und beleuchtet den staatlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Bayerns in der Weimarer Republik. Damit liegt eine umfassende Institutionsgeschichte vor wie bislang für noch keines der bayerischen Ministerien im 20. Jahrhundert.
Vorwort
Quellen - und Literaturverzeichnis
Ungedruckte Quellen
Gedruckte Quellen und Literatur
Abkürzungsverzeichnis
A. Einleitung
I. Thema und Fragestellung
II. Aufbau und Methode
III. Quellenlage
B. Institution und Organisation des Wirtschaftsressorts
I. Wirtschaftsverwaltung zwischen Reform und Revoluti n 1911-1919
1. Die Handelsabteilung des Staatsministeriums des Äußern
2. Initiativen zum Ausbau vor dem Ersten Weltkrieg
3. Reformbestrebungen und Ausbau während des Ersten Weltkriegs
a) Ämter und Stellen der Kriegswirtschaft im Überblick
b) Ausbau der Handelsabteilung
4. Auswirkungen der Revolution
a) Politische, wirtschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen
b) Reformdebatte unter der Regierung Eisner
II. Entstehung des Handelsministeriums
1. Handelsminister ohne Ministerium: Josef Simon in den Kabinetten Segitz und Hoffmann I
2. Das Bayerische Zentralwirtschaftsamt
3. Errichtung des Staatsministeriums für Handel, Industrie und Gewerbe
III. Geschäftsaufgaben und Wirkungskreis
1. Verfassungsrechtliche Grundlagen gemäß Weimarer Reichsverfassung
2. Ressortzuschnitt gemäß der Verordnung vom 3. April 1919
3. Aufgaben der Verkehrsverwaltung seit 1920/23
IV. Einbindung in Staat und Gesellschaft
1. Staatsregierung und Landtag
2. Reichsebene
3. Wirtschaft
V. Geschäftsverteilung und Arbeitsweise
1. Geschäftsverteilung um 1919/20
2. Geschäftsverteilung um 1925
3. Geschäftsbehandlung und Arbeitsweise
VI. Nachgeordnete Stellen und Organe
1. Wirtschaftliche Außenvertretungen
a) Handelsabteilungen der Gesandtschaften in Bern und Wien
b) Staatliche Bayerische Wirtschaftsstelle in Berlin
2. Schifffahrtsstelle
3. Stellen der Übergangswirtschaft
a) Staatliche Vermittlungsstelle für militärische Lieferungen
b) Bayerische Verwertungsstelle für Heeresgut
c) Außenhandelsstelle
d) Landesstelle für Textilwirtschaft
e) Rohstoffwirtschaftsstelle
f) Landeskohlenstelle
4. Der geplante Landeswirtschaftsrat
VII. Wirtschaftsressort und Staatsvereinfachung
1. Das Handelsministerium in der Staatsvereinfachungsdebatte 1919-1928
a) Regierungen Hoffmann bis Knilling 1919-1924
b) Regierung Held 1924-1928
2. Die Wirtschaftliche Abteilung des Außenministeriums 1928-1932
3. Die Wirtschaftliche Abteilung und die Verordnung über die Staatsministerien vom 11. Februar
1932
4. Ausblick: Die Abteilung für Handel, Industrie und Gewerbe im NS-Wirtschaftsministerium 1933
VIII. Ministerialetat 1919- 1933
1. Ressortspezifische Einnahmen
2. Ausgaben für den Allgemeinen Haushalt
3. Ausgaben zur Förderung von Industrie, Handel und Gewerbe
4. Gemeinsame Ausgaben
5. Anteil an den Ausgaben der Staatsverwaltung
C. Personal des bayerischen Wirtschaftsressorts
I. Staatsminister für Handel, Industrie und Gewerbe
1. Josef Simon (18. März - 7. April 1919)
2. Eduard Hamm (31. Mai 1919 - 24. Juli 1922)
3. Dr. Wilhelm Ritter von Meinel (17. November 1922 - 9. Februar 1927)
4. Dr. Heinrich Held (1. April 1927 - 9. März 1933)
II. Staatssekretäre im Staatsministerium für Handel, Industrie und Gewerbe
1. Ludwig Giehrl (2. Juli - 31. Oktober 1919)
2. Dr. Georg Schmidt (15. November 1922 - 29. März 1927)
3. Hans Freiherr von Welser (30. März 1927 - 30. Juli 1928)
III. Höhere Ministerialbeamtenschaft
1. Vom Außen- zum Handelsministerium: Personalprofil im Umbruch 1918/19
2. Das Handelsministerium zwischen Ausbau und Abbau: Personalpolitik und Personalprofil
1919-1928
a) Abteilungsleiter
b) Referenten
c) Hilfsarbeiter
d) Fachberater
e) Personalpolitische Tendenzen und Sozialstruktur der höheren Ministerialbeamtenschaft
3. Vom Handels- zum Außenministerium: Personalpolitik und Personalprofil (1928-1933)
D. Die Mittelstandspolitik des bayerischen Wirtschaftsressorts
I. Der gewerbliche Mittelstand Bayerns in der Weimarer Republik: Wirtschaftliche und politische
Stellung eines „bedrohten" Standes
II. Konzeptionen zur Mittelstandspolitik im Wirtschaftsressort
III. Förderung durch Organisation: Interessenvertretung durch Staats- und Selbstverwaltung
1. Ein Landesgewerbeamt für Bayern?
2. Reorganisation der Gewerbeförderungseinrichtungen
3. Hilfe zur Selbsthilfe: Die Förderung des berufsständischen Organisationswesens
IV. Förderung durch Bildung und Wissenschaft: Innovation und Tradition
1. Gewerbeförderung und Wissenschaft
2. Förderung des Lehrlingswesens
3. Gewerbliche Ausstellungen
V. Förderung durch Subventionen: Sozialprotektionistische Umverteilungspolitik zwischen Regional-
und Gruppeninteressen
1. Sonder- und Notstandskredite für Handwerk und Kleingewerbe
2. Regionale Strukturförderprogramme
3. Negativer Mittelstandsschutz: Die Warenhaus- und Filialsteuer
VI. Das Wirtschaftsressort und der gewerbliche Mittelstand 1919-1933: Fazit und Ausblick
E. Schluss
F. Anhang
I. Institution und Geschäftskreis 1904—1933
II. Geschäftsverteüung 1918-1933
III. Höhere Beamte und Angestellte nachgeordneter Stellen
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