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Märchen Band 1

E.T.A. Hoffmann

Titel Märchen Band 1
Untertitel E.T.A. Hoffmann
Autor:in Hoffmann E.T.A.
Verlag Lothar Borowsky
Buchart Gebundene Ausgabe
Seiten 283
ISBN/B3Kat 00128093
Regierungsbezirk Oberbayern

»Von einem hohen Gebirge umschlossen, glich das Ländchen mit seinen grünen, duftenden Wäldern, mit seinen blumigen Auen, mit seinen rauschenden Strömen und lustig plätschernden Springquellen, zumal da es gar keine Städte, sondern nur freundliche Dörfer und hin und wieder einzeln stehende Paläste darin gab, einem wunderbar herrlichen Garten, in dem die Bewohner wie zu ihrer Lust wandelten, frei von jeder drückenden Bürde des Lebens. Jeder wußte, daß Fürst Demetrius das Land beherrschte,- niemand merkte indessen das mindeste von der Regierung, und alle waren damit gar wohl zufrieden. Personen, die die volle Freiheit in all ihrem Beginnen, eine schöne Gegend, ein mildes Klima liebten, konnten ihren Aufenthalt gar nicht besser wählen als in dem Fürstentum; und so geschah es denn, daß unter andern auch verschiedene vortreffliche Feen von der guten Art, denen Wärme und Freiheit bekanntlich über alles geht, sich dort angesiedelt hatten. Ihnen mocht' es zuzuschreiben sein, daß sich beinahe in jedem Dorfe, vorzüglich aber in den Wäldern, sehr oft die angenehmsten Wunder begaben und daß jeder, von dem Entzücken, von der Wonne dieser Wunder ganz umflossen, völlig an das Wunderbare glaubte und, ohne es selbst zu wissen, ebendeshalb ein froher, mithin guter Staatsbürger blieb.«

E. T. A. Hoffmann

 

»Bei dem Königsberger E. T. A. Hoffmann, der von allen deutschen Romantikern die größte Weltgeltung errang, zeigte sich - vielleicht eine Vorwegnahme des Surrealismus - das Doppelgesicht der Romantik mit jeder Deutlichkeit: unbestechliche Klarheit in der Darstellung des Seienden war bei ihm Kulisse für spukhafte Hintergründigkeit, überraschend und gespenstisch in nüchternstem Alltag hervorbrechend; dunkelste Schatten der Nacht breiteten sich in hellstem Tageslicht aus. Hoffmanns exakte Prosa wurde in zahllosen Fällen Vorbild für die Nachzeit.«

E. Alker

 

E. T. A. Hoffmann (1776-1822) fordert in der skurrilen Welt seiner Märchen mit ironischer Überlegenheit, das Wunderbare müsse »keck ins gewöhnliche Leben treten«.