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Der Stadtfotograf

Georg Pettendorfers Ansichten von München 1895 - 1935

Titel Der Stadtfotograf
Untertitel Georg Pettendorfers Ansichten von München 1895 - 1935
Autor:in Bauer RichardGraf Eva
Verlag Hugendubel Heinrich GmbH
Erscheinung 1989
Seiten 216
ISBN/B3Kat 3880344477
Kategorie Bildband 
Suchbegriff Pettendorfer Georg 
Regierungsbezirk Oberbayern

Georg Pettendorfers Ansichten von München 1895 - 1935. Herausgegeben und eingeleitet von Richard Bauer, vorgestellt von Eva Graf.

216 Seiten mit rund 180 Originalfotos

Dieser Fotoband ist eine faszinierende Darstellung des einstigen Stadtzentrums, durch die der moderne Münchner einen Einblich in das Leben in der bayerischen Metropole um und kurz nach der Jahrhundertwende gewinnen kann - ein historischer Sparziergang durch das einstige München des Adels, der Geistlichkeit, des Besitz- und Kleinbürgertums.

Seit 1895 stellte sich der Fotograf Georg Pettendorfer (1858 -1945) die Aufgabe, Alt-und Neumünchen im Bild festzuhalten und die aufgenommenen Motive mittels Fotopostkarten in Umlauf zu bringen. Dabei wollte Pettendorfer im Gegensatz zu anderen, in diesem besonderen Erwerbszweig tätigen Berufskollegen nicht so sehr das touristische München, also die weithin bekannten Baudenkmäler und die allseits gefälligen Ansichten verewigen, sondern in erster Linie die den Einheimischen vertrauten architektonischen Einzelheiten und milieubedingten Gegebenheiten zum Objekt seiner Darstellungskunst machen. Die hier vorgestellte Auswahl seiner meisterhaften Aufnahmen erschließt uns das München der noblen residenzstädtischen, der behäbigbürgerlichen und der ärmlich-kleinbürgerlichen Lebensbereiche, also jene charakteristischen „Kleinwelten", die (weil in historischer Kontinuität stehend) trotz mancher harten Kontrastbildung neben- und miteinander existieren konnten. Bei der Beschäftigung mit den Fotografien Georg Pettendor-fers begreift der Betrachter, daß unser heutiges München nur noch bedingt Bezüge zum damaligen München hat. Natürlich, die berühmten Baudenkmäler wurden nach der Kriegszerstörung fast alle liebevoll rekonstruiert, doch die reizvollsten Partien der Altstadt und die Eigenwelt der Vorstädte sind für immer dahin. Verschwunden sind die abwechslungsreichen Fassadengliederungen und die verwinkelten Innenbereiche alter Bürgerhäuser, und auch für die vorwitzigen Hauben und ehrwürdigen Dachlandschaften einstiger Spitäler und Klostertrakte, für die behäbigen Schauseiten traditionsreicher Wirtshäuser und für die verschachtelte Engbrüstigkeit kleinbürgerlicher Wohn- und Werkstätten gab es keinen Wiederaufbau. Hier galt weiterhin allein das Prinzip des Beseitigens und des Auslöschens, das sich seit dem 19. Jahrhundert so euphemistisch als „Stadtsanierung" oder „Stadtverschönerung" empfahl. Das München des Unpretentiösen und der Zauber der Nebenschauplätze sind nicht mehr rekonstruierbar. Nur die Bilderwelt des Georg Pettendorfer kann uns nochmals die einstige Schönheit dieser „verlorenen Stadt" vor Augen führen.