Der Erste Weltkrieg
Deutschland zwischen dem langen 19. Jahrhundert und dem kurzen 20. Jahrhundert
Vorwort der Herausgeber zur 2. Auflage
Rund vier Jahre nach der ersten erscheint die zweite Auflage dieses Buches. Damit ergibt sich zugleich eine Analogie zum chronologischen Bogen des Konfliktes selbst, der hier beschrieben wird: Die erste Auflage dieses Buches war im Spätherbst 2004 fertiggestellt worden, zu einem Zeitpunkt, als 90 Jahre zuvor die Erstarrung der Fronten des Ersten Weltkrieges in den Schützengräben eingesetzt hatte und als wenige Wochen später, an den Weihnachtstagen des Jahres 1914, deutsche, französische und britische Soldaten wagten, miteinander für kurze Zeit zu fraternisieren.
Die zweite Auflage gelangt 90 Jahre nach dem militärischen Ende des Krieges in die Hände der Leser, in den Monaten zwischen - auf Deutschland bezogen - dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 und dem Friedensschluss in Versailles am 28. Juni 1919.
Erweitert wurden insbesondere die Ausführungen zur Julikrise 1914, zu den Kämpfen an der Ostfront 1914/15 und zur Entwicklung des Antisemitismus während der Kriegsjahre.. Hinsichtlich neuer Forschungen sei u. a. auf den dritten Band der monumentalen Biografie von John C. G. Röhl über Wilhelm II. verwiesen. Geradezu paradigmatisch begegnen uns hier Möglichkeiten wie Grenzen dieses biografischen Genres für den Aufschluss komplexer Konstellationen: Einmal eine minuziöse Rekonstruktion von Abläufen nicht nur im Takt der Tage, sondern vielfach der Stunden, zum anderen aber auch die Neigung, andere Akteure als den eigenen Helden nicht hinreichend zu berücksichtigen und Prozesse wie Ereignisse weitestgehend auszublenden, die sich mit dem eigenen Deutungsschema nicht recht vereinbaren lassen, im konkreten Fall etwa die britisch-russischen Geheimverhandlungen über eine Marinekonvention vom Frühjahr 1914.
Warum eine neue Buchreihe?
Vorworte
- Die Konstellation in der Entwicklung
- Das Neue
- Wandel in der europäischen Mächtestruktur
- Die Zeit nach Bismarck
- Eskalation und Deeskalation
- Ein Krieg entsteht
- Sarajewo - die Uhr beginnt zu ticken
- Die Anfänge der Julikrise
- Krisenbeschleunigung
- Kriegseröffnung
- Der Beginn der Kämpfe
- Stagnation ab September 1914
- Gesellschaften unter Waffen
- Vom hastigen Krieg zum stetigen Krieg
- ökonomisch-soziale Umstellung
- Kriegsfinanzierung
- Ernährung
- Arbeitskräfte, soziale Verhältnisse
- Propaganda
- Ausweitung und Intensivierung
- Von Anfang an ein Weltkrieg
- Der Kriegseintritt der Türkei
- Der Genozid an den Armeniern
- Gallipoli
- Italien - die letzte europäische Großmacht im Krieg
- Die Offensive der Mittelmächte im Osten 1915
- „Kriegsland im Osten"
- Polen
- Flugzeug und U-Boot
- Stellungskrieg im Westen
- 1916: Das blutige Ende des Alten Europa
- Planungen für 1916
- Verdun
- Die Schlacht an der Somme
- Brussilow-Offensive und Ende des Zarismus in Russland
- Die Seeschlacht am Skagerrak
- Führungswechsel
- Die Rolle General Ludendorffs
- Das Hilfsdienstgesetz
- Politik und Kriegführung 1917
- Kriegführung 1917
- Krise der französischen Armee
- Schlüsseljahr 1917
- Der unbeschränkte U-Boot-Krieg
- Zimmermann-Depesche und Kriegseintritt der USA
- Deutsche Annexionswünsche
- Die sozialistische Linke im Krieg
- Politischer Reformbedarf in Deutschland
- Die politische Julikrise 1917 in Deutschland
- Reichskanzler Bethmann Hollweg - ein erstes Opfer
- Reichskanzler Michaelis
- Die Friedensresolution des Reichstags vom 19. Juli 1917
- Antisemitismus
- Reichskanzler Hertling
- Die Situation Österreich-Ungarns
- Die Sixtus-Affäre
- Die weiteren Kämpfe im Westen 1917
- Die Entwicklung in Russland
- Doch noch ein Sieg?
- Erfolg der Mittelmächte 1917 gegen Italien
- Militärische Latenzphase
- Friedens- und Ausgleichsüberlegungen
- Deutsche Suche nach militärischer Lösung
- Diskussion in Deutschland über die Offensive
- Erfolg und Misserfolg
- Niederlage und Kriegsende
- Die Kühlmann-Affäre im Sommer 1918
- Beginnende Einsicht in die Niederlage
- Die Regierung Max von Baden und der Notenwechsel mit Präsident Wilson
- Die Verfassungsänderungen am Ende des Kaiserreiches und die Entlassung General Ludendorffs
- Republik und Waffenstillstand
- Das Kriegsende für die anderen
- Die Türkei und die Nichtakzeptanz eines Friedensvertrages
- Großdeutschland als Resultat des verlorenen Krieges?
- Die Länder der Donaumonarchie und der Frieden
- Italien: Verlierer auf der Siegerseite?
- Versailles und die Folgen
- Der Faktor Deutschland in der Friedensfrage
- Herbeiführung und Obergabe des Versailler Vertrages
- Moralische Verurteilung Deutschlands?
- Deutsches Schuldeingeständnis?
- Die Reparationsfrage
- „Strafbestimmungen"
- Territoriale Regelungen
- Militärische Bestimmungen
- Annahme des Versailler Vertrages?
- Ein Ende des Ersten Weltkrieges?
- 11. Schlussüberlegungen
- Chronologie (Silke Richter)
- Namensverzeichnis
- Orts- und Sachregister
- Literaturverzeichnis
- Bildnachweise
- Der Autor