Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Kloster Seeon |
Autor:in | Stadler Josef Klemens |
Verlag | Schnell und Steiner |
Buchart | Broschüre |
Erscheinung | 1982 |
Seiten | 15 |
ISBN/B3Kat | 0000000104 |
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Kategorie | Kirchenführer Bayern |
Suchbegriff | Kloster Seeon Benediktinerabtei |
Ort | Seeon |
Bau- und Klostergeschichte. Seeon (früher „Sewä", „Sewen" = im See) besitzt in der Umgebung reiche Spuren römischer Besiedlung. Urkundlich erscheint es erstmals 924, als die edle Frau Rihni hier Kirche, Haus und Gutshof an Erzbischof Odalbert von Salzburg vertauscht. Im späten 10. Jh. ist die Insel „Burgili" im See samt reichen Besitzungen in der Hand der Aribonenfamilie, die in Seeon eine Lambertszelle errichtete; hl. Lambert, Bischof von Maastricht (geb. um 638, ermordet in Lüttich 705) war ein Schutzpatron der Aribonen. Um 994 wandelte Pfalzgraf Aribo l., Freund des hl. Wolfgang, die Zelle in ein Kloster um, das mit Benediktinern von St. Emmeram in Regensburg unter Abt Adalbert (ca. 994-1002) besetzt wurde und neben St. Peter in Salzburg Mittelpunkt der Cluniazensischen Reform werden sollte. 999 Bestätigungen von Kaiser Otto III. und Papst Silvester II. für Seeon: Freie Abtwahl, Immunität, unmittelbarer päpstlicher Schutz. Engste Verbindung mit Kloster Hirsau. Vögte waren zunächst die Aribonen, später deren Verwandte, die Grafen von Lebenau, seit 1247/54 die Wittelsbacher. — Bau der romanischen Basilika im letzten Drittel des 12. Jh.: Grundmauern und Türme noch aus dem 11. Jh.; Kirchenweihe um 1200. - Vor 1154 bestand schon ein Frauenkloster, das nach der Überlieferung im Abtsgarten neben der Walburgiskapelle lag; im 13. Jh. verschwinden seine Spuren. — Zweite große Bauperiode für Kirche und Klostor unter den Äbten Simon Farcher (1384-1412) und Erhard Farcher (1412-38). 1392 ersteht die Marienkapelle als Grabkapelle der Laiminger, 26. Juli 1433 Neueinweihung der gotisierten Abteikirche durch Bischof Leonhard Laiminger v. Passau. Abt Erhard erhielt 1412 die Pontifikalien (Mitra und Stab). — Nach einer Zeit des Niederganges — unter Abt Wolfg. Finauer (1570) nur noch 5 Mönche — und schwerer Verwüstungen durch den Großbrand von 1561 neue Blüte unter trefflichen Äbten: Martin Kötterl (1576-1590) stellte die Kirche wieder her und ließ sie ausmalen, Sigmund Dullinger (1609-34) erneuerte die Innenausstattung; Honorat Kolb (1634 bis 1653), „ein vorbildlicher Denkmalpfleger" (Hager), rettete viele Altertümer vor Verlust, stattete Kirche und Kloster reich aus, erweiterte 1646 die Barbarakapelle und schrieb selbst eine gute Hausgeschichte. 1657 bis 1670 wurden neue Klostergebäude errichtet. Eifrige Pflege von Kunst und Wissenschaft im 18. Jh.; M. Haydn und der junge Mozart waren Gäste in Seeon. — Seit dem Beginn des 18. Jh. war Seeon eines der reichsten altbayerischen Klöster; trotzdem nur geringe Bautätigkeit in der Rokokozeit: Abt Rufin Mayer (1727—53) erneuerte Orgel und Empore, Benedikt II. erbaute die Nikolauskapelle und den Speisesaal in der Prälatur 1755—58 und stellte neue Beichtstühle auf. — Abt Lambert Neusser (gest. 1817 in Traunstein) erlebte 1803 die Säkularisation. 1804 Verkauf der Gebäude an X. Distler in München: Abbruch von Spital und Bibliothek, Bau eines Dammes zur Insel (1816), Errichtung eines Heilbades. Von 1852—1933 war Seeon Besitz der herzoglichen Familie Leuchtenberg. 1979 kam es in den Besitz der Erzdiözese München und Freising und wurde zur Erholungsund Tagungsstätte ausgebaut.
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