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An jedem Eck a Gaudi

Karl Valentin, Liesl Karlstadt und die Volkssänger

Titel An jedem Eck a Gaudi
Untertitel Karl Valentin, Liesl Karlstadt und die Volkssänger
Autor:in Haus der bayerischen Geschichte
Buchart Heft
Erscheinung Juni 2011
Seiten 160
ISBN/B3Kat 3791724010
Kategorie Bayern 
Serie Edition Bayern - Geschichte (4)
Suchbegriff Volkssänger 
Personen Valentin Karl 

K,aum ein anderer Künstler, den München je hervorgebracht hat, repräsentiert diese Stadt so treffend, so umfassend und so weltumspannend wie -Karl Valentin. „Ich spür immer den Föhn auch wenn der nicht da ist", sagte dieser einmal. Karl Valentin gehört zu München wie der Föhn. Obwohl er von einer sächsischen Mutter und einen hessischen Vater abstammt, war Karl Valentin mit seiner Heimatstadt stets sehr verbunden und meinte ohne München nicht leben zu können. Das Münchner Idiom wird zur Sprache seines Gesamtwerkes, es ist das Werkzeug für seine Sprachkunst. Von wenigen Gastspielen abgesehen, verließ Valentin München nie. Der zweite Weltkrieg zwang ihn ins „Exil" nach Planegg. Trotz großer Bemühungen gelang ihm die Rückkehr aus dem „Ausland" nach München nicht mehr und so wurde er auch in Planegg begraben - ohne von offiziellen Vertretern der Stadt am Grab gewürdigt zu werden.

Wie so oft, behandelte auch die Heimatstadt Karl Valentins diesen nicht immer pfleglich. Im Umgang mit ihrem großen Künstler war die Mutterstadt manchmal mehr Stief- als Mutter. 1953 ging der gesamte Valentin-Nachlass nach Köln. Der Theaterwissenschaftler Carl Niessen kaufte diesen für 7000 Mark von der Not leidenden Familie Valentin auf, nachdem die Stadt ein Angebot wiederholt ausgeschlagen hatte, weil die Mittel und vielleicht auch der Sinn dafür fehlten.

Dass es heute im München ein Valentin-Musäum gibt, ist der privaten Initiative des Kunstmalers Hannes König zu verdanken, der dieses 1959 im Isartor einrichtete und über Jahre hinweg hier eine bedeutende Sammlung zu Karl Valentin, Liesl Karlstadt und den Münchner Volkssängern zusammentrug. Seine Nachfolgerin Gudrun Kohl sorgte dafür, dass auch die ebenbürtige Partnerin Valentins, Liesl Karlstadt, Einzug in den Namen des Musäums erfuhr, so heißt es seit 2001 Valentin-Karlstadt-Musäum. In den 52 Jahren seines Bestehens entwickelte sich das Valentin-Karlstadt-Musäum zu einer Pilgerstätte für Valentinfans und wird im Jahr von fast 70 000 Besuchern aufgesucht.

Nach wie vor wird es von privater Hand betrieben, das erklärt sich aus der Historie des Musäums. Nach seinem Tod vermachte Hannes König die Sammlung der Stadt München und so haben wir heute ein privates Museum mit einer städtischen Sammlung in einem Gebäude der Stadt. Eine seltene bis rare Konstruktion, die sich Valentin selbst nicht besser hätte ausdenken können! Seit 2008 erscheint das Valentin-Karlstadt-Musäum im neuen Glanz mit neu erarbeiteten Ausstellungen zu Karl Valentin, Liesl Karlstadt und den Münchner Volkssängern. Zeiten ändern sich und damit auch das Bewusstsein: Die Stadt München bemüht sich heute sehr um den Bestand und die Erweiterung der Sammlung und unterstützte die Umgestaltung des Musäums mit erheblichen finanziellen Mitteln.

Nun erscheint mit „An jedem Eck a Gaudi" in der Reihe Edition Bayern, herausgegeben vom Haus der Bayerischen Geschichte, ein Heft zum neuen Valentin-Karlstadt-Musäum. Angereichert durch Impressionen zeitgenössischer Künstler und Kabarettisten, informiert es kurzweilig und umfassend über Karl Valentin und Liesl Karlstadt sowie die Münchner Volkssänger und leitet wie ein roter Faden vor Ort oder auch anderswo durch die Ausstellungen.

Dr. Hans Georg Küppers

Kulturreferent der Landeshauptstadt München