Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Johann Baptist Baader |
Autor:in | Schlagberger Franz X., Bahnmüller Wilfried |
Verlag | Pannonia Verlag |
Buchart | Broschiert |
Erscheinung | 1983 |
Seiten | 48 |
ISBN/B3Kat | 3789701157 |
Serie | Pannonia (115) |
Personen | Baader Johann Baptist |
Lechhansl hat man ihn genannt, den Johann Baptist Baader aus Lechmühlen bei Landsberg. Die literarische Künstlerlegende aus dem 19. Jahrhundert hat daraus ein Klischee gemacht und Peter Dörfler ihn in seinem Roman »Die Wessobrunner« völlig verzeichnet. Er gehörte nicht zum Wessobrunner Künstlerkreis, hat nicht bei Johann Baptist Zimmermann in München gelernt und kein Vagantenleben geführt. Das Mißverständnis teilt Baader mit der sinnenfrohen und zugleich frommen Kultur, aus der er erwachsen ist: es ist die volksnahe des schwäbischbaverischen Landes der Klöster und Stifte, im besonderen der Benediktiner und der Augustinerchorherren. Das Zeitalter nach seinem Tode (1780) stand dieser Welt der »Bavaria Sancta« feindselig gegenüber. Heimische Pfarrer haben zuerst wieder das Augenmerk auf Baaders -olkstümliche kirchliche Bildschätze gelenkt; die noch erhaltenen Lüftlmalereien und Deckenfresken an seinem Wohnhaus (1924 abgebrannt) und an der Lenzenmühle, dem Elternhaus in Lechmühlen (1929 abgebrochen), wurden vom königlichen Bezirksarzt Johann A. Schilling 1879 rühmend beschrieben: »Da fiel mir an der Front der sogenannten Lenzenmühle ein prächtig farbenreiches, bestens erhaltenes Fresko auf. Es stellt die heilige Mutter Anna dar, wie sie das Kind Maria im Lesen unterrichtet. Der Kunstgeschmack in der Haltung und in der Farbgebung der Bilder, die prächtige an Rubens Pinsel erinnernde Kraft, der Schwung, das Ideale in der ganzen Zeichnung hemmte meine Schritte. Solch ein seltenes Bild hatte ich an solch ländlichem Hause vorher nicht gesehen, hätte ich ähnliches nicht erwartet. « Baader war über seinen Lehrer Johann Georg Bergmiller, den Augsburger Akademiedirektor, mit der Tradition der großen Malerei des 17. Jahrhunderts, mit Rubens und Maratti verbunden; in einem fünfjährigen Italienaufenthalt lernte er die napolitanische Deckenmalerei von Francesco Solimena und Luca Giordano kennen. Diese waren seine wichtigsten Vorlagen, an die er sich lebenslang hielt. Etwas trug Baader zu seiner Legende bei: Er stilisierte sich gerne in Selbstdarstellungen, z. B. in Polling, zum weltläufigen Künstler »Giovanne Baader«.