Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Augsburger Renaissance |
Untertitel | Hans Daucher und die Bildhauer der Fuggerkapelle bei St. Anna |
Autor:in | Schindler Herbert |
Verlag | Bayerische Vereinsbank |
Buchart | Broschiert |
Erscheinung | 1985 |
Seiten | 72 |
ISBN/B3Kat | B0027JPBG0 |
Serie | Bavaria Antiqua (0) |
Suchbegriff | Augsburg Fuggerkapelle |
Personen | Daucher Hans |
Ort | Augsburg |
VORWORT
Der Augsburger Bildhauer Hans Daucher zählt zu jener neuerungsmutigen Gruppe von Künstlern, die in Süddeutschland die Renaissance heraufgeführt haben. Als Sohn des Ulmer Kistlers und Schnitzers Adolf Daucher - der schon 1502 zu den „berühmtesten Meistern Augsburgs" gezählt wurde - und als Bildhauer der Fugger kam ihm in der Zeitenwende eine führende Rolle zu. Gemeinsam mit Dürer, Burgkmair, Cranach und seinen Zunftgenossen Peter Vischer, Hans Leinberger, Hans Loy und Loy Hering hat er das Bildgut der Spätgotik in neue Form gegossen. Hans Daucher kam dabei dem Geist der Renaissance vielleicht am nächsten. Bisher hat ihn die Forschung fast ausschließlich als Kleinplastiker, Schöpfer erlesener Steinreliefs und Medaillen gesehen. Sein Anteil an der Ausstattung der Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg - des ersten Raumkunstwerks der Renaissance in Deutschland - ist bis heute umstritten. Ausgehend von drei für Hans Daucher gesicherten Grabdenkmälern wird hier versucht, Hans Daucher als Großplastiker zu erfassen. Im Mittelpunkt der Erörterung steht dabei das Marmordenkmal der Edlen von Hürnheim in Hochaltingen im Ries. Dieses vielleicht schönste Denkmal der Augsburger Frührenaissance wird auf dem Wege der Stilkritik als ein unbekanntes Hauptwerk Hans Dauchers erstmals vorgestellt, von dem sich mannigfache Beziehungen zu seinen Kleinkunstarbeiten und zur Großplastik, den Bildwerken in Holz und Stein spannen. Bei der Betrachtung der Bildwerke der Fuggerkapelle zeigt sich, daß Hans Daucher das Streben seines Vaters nach den Formvorstellungen der Frührenaissance fortgeführt und vollendet hat. Höhepunkt dieser Entwicklung im Sinne einer christlichen Renaissance ist die marmorne Beweinungsgruppe auf dem Fronaltar. Die einzigartige, leider im zweiten Weltkrieg weitgehend dezimierte Reihe der Chorgestühlbüsten zeigt uns Daucher als einen Bildnisgestalter von hohem Rang, der die große, vom Ulmer Chorgestühl ausgehende Linie alemannischer Chorgestühlbüsten fortsetzt.