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F. Cuvilliés d. Ä. F. Cuvilliés d. J.

Titel F. Cuvilliés d. Ä. F. Cuvilliés d. J.
Autor:in Hundt DietmarEttelt Elisabeth
Verlag Pannonia
Erscheinung 1990
Seiten 48
ISBN/B3Kat 3789701394
Kategorie Personen 
Serie Pannonia (139)
Suchbegriff Cuvilliés Francois 
Regierungsbezirk Oberbayern

Von François Cuvilliés dem Älteren ist kein Bild erhalten, doch eine Beschreibung des Vierundfünfzigjährigen (1749): »Er ist sehr klein, aber in guten Verhältnissen gebaut, ist weder schön noch häßlich, aber sehr mager ... Er spricht nicht viel, aber was er spricht, ist wohl gesagt.« Er wurde am 23. Oktober 1695 im wallonischen Landstädtchen Soignies geboren und kam schon als elfjähriger Hofzwerg an den Hof des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel (1679-1726), der in jenen Jahren Generalstatthalter der damals spanischen, später österreichischen Niederlande war und von dort Cuvilliés nach München mitbrachte. Der Knabe und Jüngling wurde mit den Edelknaben am Hofe erzogen, als Architekturzeichner, in Mathematik und im Festungsbauwesen ausgebildet und hatte schon bald einen eigenen Bediensteten. Solche Vergünstigungen ließen Spekulationen aufkommen über etwaige Beziehungen des lebenslustigen Kurfürsten zu Cuvilliés Mutter. Gegen erhebliche Bedenken des Hofkriegsrats ernannte der Kurfürst den Kleinwüchsigen 1717 zum Fähnrich beim Leibregiment zu Fuß. 1720 schickte er ihn für fast vier Jahre nach Paris, wo er im Büro des Architekten Jean François Blondel lernen, darüber hinaus für Max Emanuel Bauwerke und Dekorationen des neuen Stils der »Régence« studieren und zeichnerisch festhalten sollte. 1725 wurde er als Hofbaumeister dem Oberhofbaumeister Joseph Effner unterstellt; 1728 durch Erlaß des Kurfürsten Karl Albrecht (1726-1745) Effner de facto gleichgestellt. Cuvilliés prägte nun den Baustil der Regierungszeit Karl Albrechts und wurde einer der Begründer des bayerischen Rokoko. Kurfürst Max III. Joseph verlieh ihm 1758 den Titel eines Kammerrats und machte ihn 1764, nach dem Tode von Johann Baptist Gunetzrhainer, zu seinem Oberhofbaumeister. Das Adelsprädikat »de« führte Cuvilliés seit 1730; damals verlieh ihm Kurfürst Clemens August von Köln (Erzbischof) den Titel eines »gentilhomme de bouche« (Truchseß). Cuvilliés war zweimal verheiratet und hatte insgesamt 14 Kinder. Er sprach nur Französisch. Als er am 18. April 1768 starb, begannen klassizistische Stilelemente bereits das Rokoko abzulösen.