Rosner & Seidl
Ein Münchner Unternehmen des Textileinzelhandels in der Zeit des Nationalsozialismus
Leitfaden
Das 1873 gegründete Wäschehaus Rosner & Seidl zählte bis zu seiner Schließung 1988 zu den bedeutenden Einzelhandelsgeschäften in München. Das Buch richtet den Blick auf den Kurs des mittelständischen Familienunternehmens in der Zeit des Nationalsozialismus. Im Fokus steht die Geschäftsentwicklung der Firma im Kontext allgemeiner Tendenzen in der Textilbranche. Thematisiert wird aber auch die politische Haltung der bestimmenden Personen sowie die Wirksamkeit politischer und sozialer Netzwerke im NS-Unrechtsregime. Der Geschäftsinhaber Edmund Rosner und seine Ehefrau Anni unterhielten Kontakte zu Vertretern der NS-Machtelite, auch zu Adolf Hitler persönlich. Diese Verbindungen resultierten aus einer früheren Liebesbeziehung von Anni Rosner zu Dietrich Eckart, einem rechtsextremen Münchner Publizisten und maßgeblichen Ideengeber Hitlers. Die NS-Beziehungen wurden auch für Geschäftsinteressen der Firma genutzt.
- Zum Geleit
- Vorwort
- Einleitung
- Gegenstand und Fragestellung
- Quellenlage
- Aufbau
- Kapitel 1: Das Familienunternehmen Rosner & Seidl - Aufstieg und Krise 1873-1932
- Gründung des Unternehmens und Aufstieg Friedrich Rosners in die Münchner Honoratiorengesellschaft
- Familie und Unternehmen während des Ersten Weltkriegs
- Krisenphase Mitte der 1920er Jahre
- Anni Obster, Dietrich Eckart und die NS-Bewegung der ersten Jahre
- Heirat, Familiengründung und drohender Konkurs
- Annäherung an die NS-Bewegung und Eintritt in NS-Parteiorganisationen 1932
- Edmund Rosners jüdischer Freund Max Raphael und Bekenntnis zur NS-Bewegung
- Kapitel 2: Das Unternehmen in den ersten Jahren der NS-Herrschaft 1933-1939
- NS-Machtübernahme und die politische Haltung der Rosners
- Trendwende im Geschäft und Verbindungen zur NS-Parteiprominenz
- 10.000 RM aus Berlin
- „Parteidruckmittel“ - Interventionen in der Streitsache Ludwig Rosner
- Der Zeuge Ludwig Rosner
- Verhandlungen mit Alfred Rosenberg und Kapitalisierung des Eckart-Erbes
- Firmenentwicklung bis 1937 und die finanzielle Bedeutung des Eckart-Erbes
- Edmund Rosner und die „Arisierung“ der Firma Raff & Söhne
- Freundschaftliche Kontakte und Geschäftsbeziehungen mit Verfolgten jüdischer Herkunft
- Angriff durch das „Schwarze Korps“ und Novemberpogrome 1938
- Erhebliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen 1939 und Parteiaufträge
- Kapitel 3: Unternehmen und Familie während des Zweiten Weltkriegs 1939-1945
- Rosner & Seidl und die Entwicklung des Textileinzelhandels in den ersten Kriegsjahren
- Wäsche für die „Führerresidenz Schloss Posen“
- Intervention Hitlers zugunsten Anni Rosners 1942
- Politische Haltung der Familie Rosner während des Krieges
- Optimistische Einschätzung der Geschäftslage 1943 und starker Rückgang 1944
- Wehrmachtslieferungen und Zwangsarbeitereinsatz
- Kriegsbegeisterung und NS-Volksgemeinschaft 1944
- Weitere Durchhaltebriefe, Tod des Sohnes und Kriegsende
- Kapitel 4: Entnazifizierung und Unternehmensentwicklung in der Nachkriegszeit 1945-1960
- Beginn der Entnazifizierung, Edmund Rosners Entlassung und wirtschaftliche Lage 1945
- Treuhänderschaft und Beginn des Spruchkammerverfahrens
- Das Unternehmen im Jahr 1946
- Ermittlungen der Spruchkammer und Entlastungszeugnisse für Edmund Rosner
- Vor der Spruchkammer und Beginn des Wiederaufbaus
- Einreihung als „Mitläufer“ Ende 1947
- Unternehmensentwicklung im Zeichen des „Wirtschaftswunders“
- Schlussbetrachtung
- Von der Krise in den 1920er Jahren zum Unternehmenserfolg nach 1933
- Die frühere Beziehung zu Dietrich Eckart als Netzwerk-Ressource
- Mentalität und politische Integration
- Entnazifizierung, Unternehmenserfolg und die Familie Rosner nach 1945
- Anhang
- Anmerkungen
- Diagramme und Tabellen
- Archivalische Quellen
- Gedruckte Quellen L
- iteratur
- Abkürzungen
- Bildnachweis
- Personenregiste