Münchner Sagen & Geschichten

Der schwarze Tritt unter der Orgel zu unser lieben Frauen.

Trautmann - Die Alt-Münchner Wahr- und Denkzeichen (Seite 36)


Der TeufelstrittVon diesem schwarzen Tritt sagen die Einen so:

Der böse Feind habe einen Pakt mit dem Baumeister gemacht und ihm Geld zu einer Kirche gegeben, vorausgesetzt, daß man keine Fenster sehe. Da nun der böse Feind von Außen Fenster in großer Zahl sah, habe er sich seiner Sache ganz sicher gedacht und zur rechten Zeit zum Baumeister gesagt: „Die Zeit ist da, nur her da und fort mit mir!" Da hab' der Baumeister gesagt: „ Also nicht, folg' mir nur ! “ Drauf habe er ihn in die Kirche geführt und an einen Ort hin gestellt, von dem aus die Säulen alle Fenster bedeckten.

Ueber diese List sei derselbige böse Feind voll Zorn aufgestammt habe, schauerlich geschrieen und beim Davoneilen seine Fußspur zurückgelassen.

Nun frägt sich aber, ob man das glauben soll; denn da müßte der Teufel die ganze Zeit über auf seinem besseren, menschlichen Fuß gestanden sein und seinen Teufelsfuß in die Höhe gehoben haben. Indessen, wenn dieß auch, warum wär denn beim Hinauseilen zum Riesenthor vom guten und vom Bocksfuß gar nirgends eine Spur geblieben? Er müßte in seinem Grimm und Zorn nur hinausgeflogen sein. Kurz, so war die Sache einmal gewiß nicht, sondern ganz anders:

Als man 1468 zählte, der vielberühmte starke Herzog Christoph von Bayern seiner Zeit auf Schloß Grünwald war und die Nachricht empfing, sein Bruder Sigismund wolle der Jungfrau Maria zu Ehren einen großen Dom bauen, rief er freudig: „ Recht hat er, der Herr Bruder, aber mit dem Geld wird er nicht hinaussehen! " Bei dem Recht geben stieß er mit seinem Fuß auf einen Quaderstein, so daß man die leise Spur der ganzen Ferse sah, diese Spur wurde dann später noch tiefer gegraben, und der Stein seiner Zeit an den Ort gesetzt, wo er jetzt ist und der Blick in's Weite und Freie bis in die neueren Zeiten sein ausgerechnetes Hinderniß hatte.

So ist die Sache und anders nicht. Wer das Nähere will, findet es in den Abenteuern Herzoge Christoph.

 

 


Wir müssen draußen bleiben