Münchner Sagen & Geschichten

Die Bäckerschnelle

Mayer - Münchner Stadtbuch (1868)


Es war in ganz Deutschland eine uralte Sitte, den Bäcker, der ungewichtiges oder schlechtes Brod lieferte, dadurch zu strafen, daß er in einem Korbe, der zwischen zwei Balken hing, in das Wasser geschleudert und aus diesem unfreiwilligen Bade sogleich wieder herausgezogen wurde.

Diese Strafe war schon den alten Römern bekannt, indem nach den Uberlieferungen des Lustspieldichters Plautus und des Cieero in feiner Rede für den Sertus Roseius die straffälligen Köche, welche zugleich die Backer waren, in einen Korb gesteckt und in einen Brunnen gehängt wurden. Von den Römern scheint diese Strafe auch auf die Deutschen übergegangen zu sein.

Wir wissen aus einer Nachricht, daß in Regensburg diese Strafe im Jahre 1323 am St. Jakobshofe auf der sogenannten Bäckerspreng oder Bäckerbruck an einem Bäcker vollzogen wurde.

In München war die sogenannte Bäckerschnelle bei der Roßschwemme über der dortigen Brücke in oben bezeichneter Weise, und bestand bis zum Jahre 1810.


Münchner Friedhofsportal