Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Anita Augspurg ließ sich in München nieder und wurde eine zentrale Figur der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung. Als studierte Juristin und charismatische Rednerin setzte sie sich vehement für das Frauenwahlrecht, die rechtliche Gleichstellung und den Frieden ein. Gemeinsam mit Lida Gustava Heymann prägte sie maßgeblich die feministische Bewegung in Süddeutschland.
Unter dem wachsenden Einfluss nationalistischer und konservativer Kräfte zogen sich viele engagierte Frauen aus dem öffentlichen Leben zurück. Die politische und gesellschaftliche Stimmung wurde zunehmend frauenfeindlich. Errungenschaften der Weimarer Zeit gerieten unter Druck, und Organisationen der Frauenbewegung verloren an Einfluss. Der Weg zur Gleichberechtigung wurde stark gebremst, bevor er ab 1933 systematisch zerstört wurde.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden alle unabhängigen Frauenorganisationen entweder aufgelöst, verboten oder in NS-Strukturen eingegliedert. Die Vielfalt der Frauenbewegung wurde zerstört, feministische Stimmen zum Schweigen gebracht. Nur regimetreue Verbände wie die NS-Frauenschaft blieben erlaubt. Die Gleichschaltung bedeutete das Ende selbstbestimmter Frauenarbeit und eine Rückführung der Frauen auf ihre „volksgemeinschaftliche“ Rolle.