Münchner Friedhofsportal

geboren 28.02.1799 (Bamberg)
gestorben 10.01.1890 (München)
Berufsgruppe Literaten (Kunst und Kultur)
Beruf Theologe Kirchenhistoriker Historiker
Suchbegriffe Altkatholische Kirche 
Personenverzeichnis Döllinger Ignaz von 
Friedhof Alter Südlicher Friedhof
Straßenbenennung Döllingerstraße *1900
9. Neuhausen-Nymphenburg - Nymphenburg
Lage M links--241/242
Wikipedia Ignaz_von_Döllinger
Ignaz von Döllinger wurde 91 Jahre alt.
Nach Ignaz von Döllinger wurde die Straße Döllingerstraß benannt.

Johann Joseph Ignaz Döllinger, seit 1868 Ritter von Döllinger, war ein deutscher katholischer Theologe und Kirchenhistoriker sowie einer der geistigen Väter der altkatholischen Kirche.

Ignaz von Döllinger wird von der altkatholischen Kirche als ihr geistiger Vater betrachtet. Das spannungsreiche Verhältnis Döllingers zu der zunächst nur als informelle Notgemeinschaft etablierten altkatholischen Kirche wird besonders an der Frage des priesterlichen Zölibats festgemacht, für dessen Beibehaltung sich Döllinger vehement einsetzte. Unter anderem dadurch geriet er in einen stetig verschärften Gegensatz zu maßgeblichen Reformkräften innerhalb der altkatholischen Bewegung um den Laien Friedrich von Schulte, der Döllinger vorwarf, durch seine Einstellung besonders in Bayern die altkatholische Bewegung gehemmt und beschädigt zu haben. Die 1878 nach kontroverser Diskussion während der 1870er Jahre von der deutschen Synode der Altkatholiken beschlossene allgemeine Dispensierung der Priester von der Zölibatspflicht markiert in dieser Hinsicht einen Tiefpunkt in der Beziehung Döllingers (und anderer führender Altkatholiken, die ähnlich wie er dachten, darunter viele Priester) zur altkatholischen Gemeinschaft.

Der Wandlungsprozess Döllingers vom Katholiken zu einem „Altkatholiken“, der der altkatholischen Kirche jedoch nicht formal beitrat, lässt sich auch in seinem Verhältnis zu Luther nachweisen. Die Radikalität der Ablehnung Luthers, die sich in Döllingers Schriften der 1840er und 1850er Jahre zeigt, findet sich bereits Anfang der 1860er Jahre nicht mehr. Die Ablehnung der Papstdogmen mag ein Grund für die Wandlung seines Urteils sein. Die Schriften Döllingers aus den früheren Jahren hatten auch einigen Einfluss auf die ultramontane Geschichtsschreibung, gerade was die Bewertung Luthers und der Reformation betrifft, und zeigten ihre Langzeitwirkung z. B. bei Johannes Janssen, Ludwig von Pastor, Hartmann Grisar und Heinrich Denifle. Döllingers umfangreicher Lexikonartikel über Luther, der 1851 in dem führenden deutschsprachigen katholischen Kirchenlexikon Wetzer und Welte’s erschien und im gleichen Jahr auch als Separatdruck verbreitet wurde, galt für die katholische Beurteilung Luthers lange als Leitbild und wurde 1893 in der zweiten Auflage des katholischen Kirchenlexikons ungeachtet der zwischenzeitlichen Entwicklungen erneut publiziert. Er trübte Döllingers Verhältnis zu zeitgenössischen lutherischen Theologen und Kirchenhistorikern nachhaltig.

Allerdings war Döllinger bereits seit den 1860er Jahren öffentlich für Einigungsbestrebungen der getrennten christlichen Konfessionen eingetreten. Im Bestreben um die Überwindung der Kirchenspaltung initiierte er die Bonner Unionskonferenzen 1874 und 1875. Auch in den späten Jahren seines Lebens setzte er sich für die Wiedervereinigung der Christen als kirchliches Ideal ein. Döllinger gilt daher als Vordenker der Ökumene. Die Bemühungen seines ehemaligen Schülers und nunmehrigen Erzbischofs Anton von Steichele, Döllinger für die römisch-katholische Kirche zurückzugewinnen, blieben allerdings vergeblich.

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Johann Joseph Ignaz, seit 1868 Ritter von, Döllinger (* 28. Februar 1799 in Bamberg; † 10. Januar 1890 in München) war ein bedeutender katholischer Theologe und Kirchenhistoriker, sowie einer der geistigen Väter der altkatholischen Kirche.

Literatur

B0000BRP1E -
398114256X -
3937090347 -
Döllinger Ignaz von
Ignaz von Döllinger
Bildrechte: Franz Hanfstaengl, Ignaz v. Döllinger, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Döllinger Ignaz von
Ignaz von Döllinger
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Ignaz von Döllinger, CC BY-NC 4.0

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(1875)66


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