Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 26.8.1913 (Hausen bei Bad Kissingen) |
gestorben | 24.7.1976 (München) |
Personenverzeichnis | Döpfner Julius August |
Friedhof | Gruft Frauenkirche |
Wikipedia | Doepfner_Julius.jpg |
Julius August Döpfner wurde 63 Jahre alt. Nach Julius August Döpfner wurde die Straße Frauenplatz benannt. |
|
Julius August Kardinal Döpfner war Bischof von Würzburg und Berlin sowie Erzbischof von München und Freising und ab 1958 Kardinal der römisch-katholischen Kirche. Er wurde während des Zweiten Vatikanischen Konzils 1962 bis 1965 zu einer „der prägendsten Figuren der katholischen Kirche“. Am 3. Juli 1961 wurde Döpfner zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Auf Grund seiner beeindruckenden Amtsführung in Berlin war er schon bald als Nachfolger seines am 31. Dezember 1960 verstorbenen Vorgängers Kardinal Joseph Wendel gehandelt worden; die Inthronisation durch Nuntius Corrado Bafile erfolgte am 30. September 1961. Mit Amtsantritt wurde Döpfner am 1. Oktober 1961 auch Vorsitzender der Bayerischen Bischofskonferenz. Wie auch in seinen zwei vorherigen Bistümern suchte Döpfner – nun auch unter dem Eindruck des Konzils – den persönlichen Kontakt zu seinen Priestern und seiner Gemeinde, wie es auch Weihbischof Ernst Tewes bestätigt. Der sich damals schon abzeichnende Trend einer Überalterung des Klerus sowie des Mangels an Nachwuchspriestern bereitete Döpfner Sorgen.[220] Besonders in den Jahren 1968/69 häuften sich die Laisierungsanträge von Priestern. Ein „Aktionskreis München“ aus Priestern forderte im Jahr 1970 Döpfner auf, die Priester vom Zölibat zu entbinden. In seiner Stellungnahme vom Februar 1970 bezeichnete Döpfner den Zölibat als wichtigen Grundgedanken des Neuen Testaments; er verwahrte sich gegen die Darstellung, der Zölibat sei ein dem Priester aufgezwungener Zustand. In einem solchen Falle solle sich der betroffene Priester klar entscheiden. Gleichzeitig warnte er vor einer Polarisierung der Kirche, wie sie in diesem Fall wieder eingetreten sei.Trotz aller Schwierigkeiten hielt Döpfner weiter Kontakt zu seinen Priestern und half auch laisierten Priestern bei der Suche nach neuen Berufsmöglichkeiten. Ferner veranstaltete er Anfang des Jahres 1965 in verschiedenen Städten insgesamt elf Priestertage, in denen er den Priestern die Umsetzung des Gottesdienstes gemäß der Vorgaben des Konzils nahebrachte. Erneut betonte Döpfner in seinen Rundbriefen an die Priester die Bedeutung des Konzils und des leidenschaftlichen Erneuerungswillens im Sinne einer „Ecclesia semper reformanda“. Den Beruf des Priesters sah er als helfenden Dienst an. Sein letzter Brief an die Priester seines Erzbistums stammt aus der Karwoche 1976. Neben den bereits erwähnten Priestertagen unternahm Döpfner weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Konzilsbestimmungen wie die Einführung des Dekanatsstatus (1967), den Einsatz von Laien als Kommunionshelfer (1965), eine neue kirchliche Raumordnung (1970–1971), den Einsatz von theologisch ausgebildeten Laien als Pastoralassistenten (1971) und eine Neuregelung der Firmvorbereitung mit dem Einsatz von Laien. Um die Seelsorge übersichtlicher zu gestalten, erfolgte von 1961 bis 1976 ein enormer Ausbau der Pfarreien. Döpfner teilte sein Erzbistum in die drei Regionen München, Nord und Süd mit den Bischofsvikaren Weihbischof Ernst Tewes (Region München), Weihbischof Johannes Neuhäusler (Region Nord) und Weihbischof Matthias Defregger (Region Süd). Im Jahr 1968 löste Gerhard Gruber die Weihbischöfe Neuhäusler und Defregger als Generalvikar ab. Nach München und Umgebung wurden im Jahr 1973 auch die übrigen Dekanate des Erzbistums umgestaltet. Döpfner vollendete den Bau der Katholischen Akademie in Bayern, musste aber – was Kontroversen auslöste – wegen Studentenmangel das Priesterseminar in Provisorien unterbringen. Ebenso wie in Berlin mit Bischof Otto Dibelius baute Döpfner nach den Erfahrungen aus dem „Fall Ochsenfurt“ auch in München gute Beziehungen mit Landesbischof Hermann Dietzfelbinger auf. Dies äußerte sich beispielsweise in abwechselnden ökumenischen Gottesdiensten in einer katholischen beziehungsweise einer evangelischen Kirche oder in einer Zusammenarbeit bei Themen wie der Neuordnung des bayerischen Schulwesens. Dietzfelbinger widmete in seinen Lebenserinnerungen seinem katholischen Kollegen ein eigenes Kapitel und äußerte sich dort später auch betroffen von Döpfners Tod. Döpfner war kein Befürworter der Bekenntnisschulen zur christlichen Erziehung der Kinder. Im Jahr 1967 wurden von der SPD beziehungsweise von der CSU in Bayern zwei Volksbegehren zur Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule durchgeführt. Döpfner befürwortete hierbei das Vorhaben der CSU. In der Folge wurden die staatlichen Bekenntnisschulen abgeschafft und die Kinder aller Konfessionen ab dem Schuljahr 1969/1970 gemeinsam unterrichtet. Katholische Schulen gab es nur noch in freier Trägerschaft. Wie auch in Berlin bemühte sich Döpfner ebenso in München um ein gutes Verhältnis zu den Juden. Dies äußerte sich beispielsweise in seinem Glückwunschschreiben aus Anlass des jüdischen Neujahrstages 1971. So trug er einerseits Meinungsverschiedenheiten unverkrampft und offen aus, als es beispielsweise anlässlich der Eröffnung der Oberammergauer Passionsspiele 1970 zu Protesten von Heinz Meier, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Bayern, kam. Döpfner erklärte, dass der Text der Passionsspiele zwar reformbedürftig, aber nicht antisemitisch sei, er sich aber nicht unter Druck setzen lassen wolle. Andererseits zeigte Döpfner sich bestürzt über einen Anschlag auf das Israelitische Altersheim in München. Wie in Würzburg und München lehnte Döpfner Antisemitismus entschieden ab, worauf er in Berlin in der Rundfunkansprache „Wort für den Tag“ vom Januar 1960 öffentlich eingegangen war.<(ü> Ebenso lag Döpfner der Caritas-Gedanke der Nächstenliebe zu hilfsbedürftigen Gruppen und Minderheiten am Herzen.Im gleichen Sinne verstand er es, den Gedanken der „Caritas“ auch in die Liturgie zu integrieren.Bei einem Dankesgottesdienst am 2. Mai 1965 in der Todesangst-Christi-Kapelle im Konzentrationslager Dachau anlässlich des zwanzigsten Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers plädierte Döpfner dafür, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. In diesem Sinne nahm er am 10. September im Münchner Salesianum an einem Essen mit KZ-Priestern teil und zelebrierte am 20. Mai 1970 in Dachau einen Gottesdienst mit polnischen Priestern, die im Lagern inhaftiert waren. Dieser Text basiert auf dem Artikel Doepfner_Julius.jpg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |