Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 31.10.1852 (Nürnberg) |
gestorben | 27.09.1914 (München) |
Berufsgruppe | Wissenschaftler (Wissenschaftler) |
Beruf | Historiker Wissenschaftler |
Personenverzeichnis | Poehlmann Robert von |
Friedhof | Nordfriedhof |
Lage | UH-E-044 |
Wikipedia | Robert_von_Pöhlmann |
Robert von Poehlmann wurde 62 Jahre alt. |
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Robert von Pöhlmann war ein bedeutender deutscher Althistoriker, der als Professor an den Universitäten Erlangen und München lehrte. Pöhlmann studierte an der Universität München (bei Wilhelm Giesebrecht und Heinrich Brunn), der Universität Göttingen (bei Georg Waitz) und der Universität Leipzig (bei Wilhelm Roscher) Geschichte. Während seines Studiums wurde er Mitglied des AGV München im Sondershäuser Verband.[1] Bei Waitz in Göttingen wurde er 1875 mit einer Arbeit zu Der Römerzug Kaiser Heinrichs VII. und die Politik der Curie, des Hauses Anjou und der Welfenliga promoviert. Die Arbeit wurde mit „summa cum laude“ bewertet. Heute wird sie zwar nicht als spektakulär, aber als solide angesehen, gelobt wird die Nutzung neuer Quellen. Nach einer weiteren vielbeachteten Arbeit zur italienischen Renaissance wechselte Pöhlmann mit seiner Habilitation in das Fachgebiet Alte Geschichte. Ein solcher Wechsel war im 19. Jahrhundert noch etwas weniger ungewöhnlich als heute (so hatte etwa Johann Gustav Droysen zunächst über die Antike gearbeitet, bevor er sich der Neuzeit zuwandte). Die 1879 an der Universität Erlangen vorgelegte Habilitationsschrift trug den Titel Hellenistische Anschauungen über den Zusammenhang zwischen Natur und Geschichte. Dieser Einstieg in die Altertumswissenschaft gilt auch heute noch als sehr originell. Das Thema ging auf die Verteidigung seiner Doktorarbeit am 22. Juli 1875 zurück, bei welcher er bereits Thesen zu eben dieser Fragestellung diskutiert hatte. 1884 wurde er in Erlangen außerordentlicher Professor auf dem neu geschaffenen Lehrstuhl für Alte Geschichte, 1886 schließlich ordentlicher Professor. In dieser Zeit entstand auch seine ab 1893 in mehreren Auflagen erschienene Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt, in der Pöhlmann von einem grundsätzlichen Gegensatz zwischen „Kapital“ und „Arbeit“ in den griechischen Poleis und der Existenz quasi-sozialistischer Gruppierungen in der Antike ausging, wobei seine Sympathie nicht etwa dem „Pöbel“, sondern den Besitzenden galt. Zum Sommersemester 1901 wechselte er als Ordinarius für Alte Geschichte nach München auf einen dort ebenfalls neu eingerichteten Lehrstuhl, nachdem Eduard Meyer den Ruf dorthin abgelehnt hatte.[3] 1913 übernahm Pöhlmann von Iwan von Müller die Herausgeberschaft des Handbuches der Altertumswissenschaft, eine Tätigkeit, die ein Jahr später durch seinen Tod ein frühes Ende fand. Pöhlmann war seit 1887 korrespondierendes, ab 1901 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und dort ab 1907 Sekretär der historischen Klasse. 1909 wurde er geadelt. Seine Forschungsbereiche und Fragestellungen lassen Pöhlmann als in seiner Weise einmalige Figur der deutschen Althistorie erscheinen. Er war der Vater des Dermatologen August Poehlmann. Pöhlmann beschäftigte sich intensiv mit Platon und anderen antiken Autoren wie Ephoros, hippokratischen Schriften und Strabon. Charakteristisch war die Auseinandersetzung nicht nur mit historischer, sondern auch mit geografischer und philosophischer Literatur. Er beschäftigte sich mit der Demografie antiker Städte, römischer Wirtschaftsgeschichte und Gesellschaftsstruktur der Römer und ganz besonders mit dem antiken Kapitalismus. Hier setzte er sich vor allem mit den Theorien von Karl Marx auseinander, wobei er im Unterschied zu diesem allerdings kein Interesse an den Ursachen der sozialen Fragen an sich hatte und auch wenig Sympathie für die Unterschichten zeigte. Antriebsgrund seiner Forschung war, dass Pöhlmann die Bedeutung der Altertumswissenschaften für die aktuellen Zeitfragen aufzeigen und dadurch nicht zuletzt das und die Kritik geratene humanistische Gymnasium als Idee stützen wollte. Der modernistische Ansatz hatte demnach keinen politisch-sozialen Hintergrund, sondern war letztlich Mittel zum Zweck. Ein weiteres Feld, auf dem er sich betätigte, war die Erforschung antiker Utopien. Auch auf dem Gebiet der italienischen Wirtschaftsgeschichte der Renaissance insbesondere von Florenz beschritt Pöhlmann seinerzeit Neuland. Dieser Text basiert auf dem Artikel Robert_von_Pöhlmann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |