Weiße Koffer

Das Projekt „Weiße Koffer“ wurde maßgeblich vom Münchner Künstler und Aktivisten Wolfram P. Kastner initiiert, der für seine provokanten und bewusst öffentlichen Formen der Erinnerungskultur bekannt ist. Die weißen Koffer stehen als starkes Symbol für die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger während der NS-Zeit – sie erinnern an den Moment, in dem Menschen gezwungen wurden, ihre Heimat mit nur einem kleinen Gepäckstück zu verlassen.
Gemeinsam mit Schüler:innen, Lehrer:innen, Historiker:innen und lokalen Initiativen recherchiert Kastner die Biografien der Opfer. Diese Ergebnisse werden an den Koffern selbst, oft ergänzt durch QR-Codes, präsentiert. Die Objekte werden vor den letzten Wohn- oder Arbeitsorten der Deportierten aufgestellt und bilden eine temporäre Gedenkinstallation, die Neugier und Diskussion im öffentlichen Raum auslöst.
Kastners Ansatz verbindet Kunst, Pädagogik und politisches Engagement: Er möchte Geschichte nicht museal verwahren, sondern sichtbar, erfahrbar und ansprechbar machen. „Weiße Koffer“ ist daher nicht nur ein Mahnmal, sondern auch ein partizipatives Bildungsprojekt, das besonders junge Menschen aktiv in die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit einbindet und so zur kritischen Erinnerungskultur beiträgt.