Stolpersteine & Erinnerungszeichen in München

Name Olga Maier (geb. Nußbaum)
geboren 11.1.1876 [München]
deportiert 15.7.1942
gestorben 20.9.1942 [Treblinka] [Ermordet]
Religion Jüdisch
Opfergruppe Juden
Straße Arcostraße 1
Stadtbezirk 3. Maxvorstadt
Stadtbezirksteil Königsplatz
Art Erinnerungstafel
Verlegung 11.01.2024
Lat/Lng 48.14194,11.56714
Inschrift

Olga Maier
geb. Nußbaum
geboren 11.01.1876
in München,
deportiert 15.07.1942
in das Ghetto Theresienstadt,
ermordet
20. oder 21.09.1942
im Vernichtungslager
Treblinka

Online-Gedenkbuch der Münchner Juden

Biografie Erinnerungszeichen München

wird nicht veröffentlicht

Olga Nussbaum kam am 11. Januar 1876 als Toch- ter von Hermann und Henriette Nussbaum in München zur Welt. Ihr Vater arbeitete als Tuchkauf- mann und Schneidermeister. Zu ihren jüngeren Geschwistern hatte Olga Nussbaum zeitlebens ein sehr enges Verhältnis. Sie besuchte die Höhe- re Töchterschule in der Maxvorstadt, das heutige Luisengymnasium.

Am 17. Dezember 1896 heiratete sie den zehn Jahre älteren Lehrer für jüdische Religion Moses Moritz Maier. Die Ehe blieb kinderlos. Das jüdi- sche Paar wohnte zunächst in der Luitpoldstra- ße 2, ab 1902 in der Mathildenstraße 9. Moses Moritz Maier starb 1923. Ihre drei Schwes- tern und ihr Bruder mit ihren Familien gaben Olga Maier in dieser Zeit sicheren Halt. 1932 zog sie in die Arcostraße 1.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte auch das Leben von Olga Maier. Ihr Bruder, der Arzt Benjamin Nussbaum, emigrier- te 1934 mit seiner Familie nach Palästina. Olga Maier besuchte ihn dort 1936 für zwei Wochen. Viele der Nichten und Neffen sowie deren Kinder verließen Deutschland. Olga Maier schickte Briefe und Pakete an ihre Lieben ins Ausland, solange es möglich war - sogar einen halben Kuchen an ihre Nichte nach Trinidad. Ihr schickte sie auch mehrere Kuchenrezepte.

Olga Maier zog 1935 aus der Beletage der Arco- straße 1 in den dritten Stock, 1939 musste sie das Haus verlassen. Sie zog in die Thierschstraße 7 zu Familie Walz. Schon im Februar 1939 hatte sie ihre Wertsachen abgeben müssen; zwei silberne Leuchter kaufte später das Bayerische National- museum vom städtischen Leihamt an.

Die Gestapo zwang Olga Maier am 30. Januar 1942 in ein Barackenlager, die »Judensiedlung Mil- bertshofen«, zu ziehen. Am 15. Juli 1942 wurde sie von dort in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 19. September 1942 weiter in das Vernich- tungslager Treblinka, wo die SS sie am 20. oder 21. September 1942 ermordete. Zwei ihrer Schwes- tern wurden ebenfalls Opfer der Shoah.

2022 wurden die beiden Silberleuchter von Olga Maier an ihre Erbengemeinschaft zurückgegeben, die sie dem Jüdischen Museum München schenk- ten. Bis zum 17. März 2024 zeigt das Museum die Ausstellung »Tante Olgas Silberleuchter«.



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