Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Name | Scheider Franz |
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geboren | 13.12.1913 [München] |
gestorben | 9.6.1944 [Amalias / Griechenland] [Hingerichtet] |
Religion | Keine Angabe |
Opfergruppe | Widerstand |
Beruf | Heizungsmonteur |
Straße | Belgradstraße 16 |
Stadtbezirk | 4. Schwabing-West |
Stadtbezirksteil | Neuschwabing |
Art | Erinnerungsstele |
Verlegung | 09.06.2023 |
Lat/Lng | 48.162813815964,11.574899269080 |
Inschrift |
Franz Scheider, |
Personen | Scheider Franz |
Biografie Erinnerungszeichen München
Quelle. Rathaus Umschau 106 /2023 vom 06.06.2023 Am kommenden Freitag, 9. Juni, spricht Stadtrat Thomas Lechner (Stadtratsfraktion DIE LINKE. / Die PARTEI) bei einer Gedenkver- anstaltung zu Ehren von Franz Scheider, der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurde. Die Gedenkveranstaltung findet um 16 Uhr in der Belgradstraße 16 statt. Weitere Redebeiträgen halten Thomas Rock, Bezirksausschuss 4 Schwabing-West, Friedbert Mühldorfer, Initiator des Erinnerungszeichens, Dr. Gabriele Hammermann von der KZ-Gedenkstätte Dachau und Werner Schäfer, der Sohn der Witwe von Franz Scheider. Im Anschluss wird am ehemaligen Wohnhaus das Erinnerungszeichen angebracht. Franz Scheider wurde am 13. Dezember 1913 in eine Münchner Arbeiterfamilie geboren und wuchs in der Belgradstraße 16 auf. Er absolvierte eine Lehre als Maschinenschlosser und betätigte sich schon als Jugendlicher im Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD), im Metallarbeiter-Verband und in der „Kampfgemeinschaft für Rote Sport-Einheit“. Sehr naturverbunden und sportlich, engagierte sich Franz Scheider in der „Naturfreundejugend“ und der „Freie Turnerschaft“. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten und der ersten Verhaftungswelle Anfang März 1933 beteiligte sich Franz Scheider in einer Widerstandsgruppe an der Herstellung und Verteilung der verbotenen kommunistischen „Neuen Zeitung“. Unter anderem wurde hier über die Verbrechen im Konzentrationslager Dachau berichtet, von denen die Gruppe erfahren hatte. Am 18. Augst 1933 wurde die Widerstandsgruppe enttarnt, Franz Scheider und sieben weitere Männer wurden verhaftet und in das KZ Dachau eingeliefert, wo er im Lagergefängnis, dem „Bunker“, eingekerkert war. Franz Scheider und seine Mitstreiter wurden vor Gericht gestellt und am 15. Mai 1934 wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Haftentlassung im Mai 1936 arbeitete er als Heizungsmonteur und heiratete 1939 Dorothea Ettmeier. Obwohl für „wehrunwürdig“ erklärt, zog die Wehrmacht ihn am 1. Dezember 1942, kurz nach der Geburt seiner Tochter, in die „Bewährungseinheit 999“ auf den Peloponnes ein. Sein Töchterchen starb im Alter von drei Jahren an einer schweren Krankheit. Auf dem Peleponnes wie in ganz Griechenland und auf den Inseln begingen Wehrmacht und SS zahlreiche Kriegsverbrechen; inwieweit Franz Scheider Zeuge dieser Taten gegen die Bevölkerung war, ist nicht bekannt. Er plante mit gleichgesinnten Kameraden, die Offiziere zu entwaffnen und sich mit den gegnerischen Truppen zu verständigen. Sie wurden denunziert und vom Feldkriegsgericht am 4. Juni 1944 wegen „Kriegsverrats in Tateinheit mit Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt. Am 9. Juni 1944 wurde Franz Scheider bei Amalias hingerichtet. Dorothea Scheider heiratete erneut; das Andenken an Franz Scheider hielten sie und ihre Familie in hohen Ehren.